Mit Jahresende ging die Ära Fuchs im Café Elefant nach Auslaufen des Mietvertrages zum Bedauern vieler mit großem Wehmut zu Ende.

Kaffeehaus. "Mein Mann hat 1959 von der Raiffeisenkasse das Café gepachtet und wir haben zuerst in einem kleinen Zimmer über dem Lokal gewohnt. Obwohl auch wir uns darum beworben hatten, ist zwei Jahre später das Haus an zwei Leibnitzer Wirtschaftstreibende verkauft und die Liegenschaft aufgeteilt worden.", erzählt Hermine Fuchs, die seit dem Tod ihres Mannes Ende 2006 das Kaffeehaus weiterbetrieben hat.

Name. "Den Namen hat das 1898 entstandene Café Johann Neuböck zu verdanken, der laut Eduard Staudinger zuvor in Agram ein Kaffeehaus Elefant geführt und für sein neues Café die Bezeichnung übernommen."

Prominente. Obwohl Prominente wie etwa Helmut Zilk, Paul und Sissy Löwinger, Alois Mock, Karl Lütgendorf oder die Landeshauptleute Josef Krainer und Waltraud Klasnic ebenso wie Bundespräsident Heinz Fischer in ihrem Café waren, sei ihr jeder Gast gleich wichtig gewesen. "Ich war im Umgang mit Gästen zurückhaltend, aber um jeden Gast bemüht. Wer das Gespräch suchte, für den hatte ich ein offenes Ohr. Auch für private Probleme, die mir einmal anvertraut, auch bei mir blieben." Während der Zeit als im Café noch Spielautomaten standen, sei es vorgekommen, dass ihr Gatte Gästen finanziell ausgeholfen und Geld geborgt habe.

Prominenter Besuch. Eine besondere Anekdote weiß Frau Fuchs über Helmut Zilk zu berichten. "Einige Zeit nach dem Briefbombenanschlag auf ihn war er in unser Kaffeehaus gekommen. Ich habe mit ihm ein nettes Gespräch geführt, es aber nicht über die Lippen gebracht, wegen der Namensgleichheit mit dem Attentäter mich als Fuchs vorzustellen."

Für Urlaub kein Zeit. Da sich Hermine Fuchs für Café und Gäste aufgeopfert hat, blieb ihr für Urlaub kaum Zeit. "In 49 Jahren war ich zwei Mal in Lignano, einmal in Umag und Teneriffa, eine Woche in Velden und vier Tage bei Verwandten in Berlin", erinnert sich Frau Fuchs.

Bekanntheit. Bekannt war Hermine Fuchs auch für ihre wunderbar blühenden Oleander, die einst gar Ziel eines Anschlages mit Schädlingsbekämpfungsmittel waren.

Soziale Ader. Ihre soziale Ader bewies Hermine Fuchs mit der Sammlung für die Renovierung der Statue des Heiligen Borromäus, für die Steinrestaurierung der Klosterkirche und mit einem Benefizkonzert für die Restaurierung der Leibnitzer Orgel. Ihr Mann und sie boten regelmäßig Künstlern in ihrem Café eine Bühne für Auftritte. Mit einem Konzert von Gerhard Wiesenthaner, bei dem das Café aus allen Nähten platzte und nicht alle Stammgäste Eintritt fanden, ging am 28. Dezember eine Ära zu Ende.

Trauer um Menschen. "Ich trauere nur den Menschen nach, nicht dem Café", betont Hermine Fuchs, die sich der Musik und dem Garten widmen will und Reisen nach Rom und Mariazell sowie zu Verwandten plant.

Neue Pächterin. Seit 12. Jänner hat das Café Elefant nun wieder geöffnet. Die neue Pächterin Beatrix Drennig verspricht: "Ich pflege einen persönlichen Umgang mit meinen Gästen und möchte in Zukunft verstärkt mit Lesungen, Theateraufführungen, Kabarettabenden und Ausstellungen für eine Belebung der Kulturszene und für Unterhaltung der Gäste sorgen."