Die gute Botschaft lässt SP-Bildungslandesrätin Bettina Vollath frohlocken: Alle 700 steirischen Kindergärten sind in das neue Modell Gratiskindergarten umgestiegen. Einziger Wermutstropfen: Einige Gemeinden verrechnen den Eltern plötzlich erhöhte Beiträge für das Bastelgeld oder den Kindergartenbus. Und das, obwohl ihnen durch das neue Fördermodell mehr Geld in der Gemeindekasse verbleiben sollte.

Hintertüren. "Mit dem Gratiskindergartenangebot ist die Steiermark bestens aufgestellt", mein Vollath im Hinblick auf die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen. 26.514 Kinder und ihre Eltern kommen in den Genuss des Gratiskindergartens. Doch "gratis" bietet für Gemeinden auch gewisse Hintertüren. Eltern berichten, dass in manchen Gemeinden der Kindergarten zwar gratis wäre, dafür jedoch andere Leistungen erhöht worden sind. So etwa im weststeirischen Hollenegg, wo die Gemeinde die Kosten für den Kindergartenbus von 27 Euro auf über 40 Euro erhöht habe.

Unterstellungen. Holleneggs VP-Bürgermeister Franz Resch ärgern solche Unterstellungen. "Die Bereitstellung des Busses ist eine freiwillige Leistung der Gemeinde, die wir nicht erbringen müssten", so Resch. Der Elternbeitrag für den Bus habe sich im Herbst erhöht, weil für bestimmte Kinder größere Wegstrecken zu Gehöften im Bergland zurückgelegt werden müssten. Im übrigen müsse die Gemeinde pro Kind trotz Landesförderung 2200 Euro draufzahlen. "Für uns ist das ein Jahresdefizit von 100.000 Euro", hat Resch errechnet.

Mehr als zuvor. Für die Kindergartengruppen erhalte die Gemeinde Hollenegg bis zu 30.000 Euro mehr als in der alten Regelung, heißt es aus dem Büro von Vollath. Denn mit fast 111 Euro pro Kind erhalte die Gemeinde viel mehr als zuvor. Man fordere Hollenegg und auch die anderen Gemeinden daher auf, dort noch einmal genau nachzurechnen.