Betrug im großen Stil wird einer Südsteirerin vorgeworfen. Die Frau soll für ihren Kinderbetreuungsverein mehr als 700.000 Euro an Personalförderung vom Land widerrechtlich kassiert haben. Die Verdächtige bestreitet alle Vorwürfe, sie wurde auf freiem Fuß angezeigt.

Betrugsverdacht. Eine Mitarbeiterin des Vereins brachte den Fall ins Rollen, als sie im Jänner 2007 die zuständige Fachabteilung des Landes (FA 6B Pflichtschulen und Kinderbetreuung) einschaltete, weil sie nicht bei der GKK gemeldet war. Die Überprüfung des Vereins ergab schließlich den Betrugsverdacht, die Polizei Leibnitz wurde eingeschaltet.

Vorwürfe. "Wir konnten der Frau nachweisen, dass sie durch falsche Angaben seit dem Jahr 2000 Personalförderungen in der Höhe von 727.368 Euro illegal kassiert hat", berichtet Gruppeninspektor Peter Jäger, der den umfangreichen Fall erhoben hat. Der Trick der bisher unbescholtenen 48-Jährigen: Um für ihren Kindergarten bzw. für eine Kinderkrippe und einen Kinderhort Personalförderungen vom Land zu bekommen, wurden pädagogische Mitarbeiter gemeldet, die "entweder nicht im angegebenen Maß beschäftigt oder überhaupt nur zum Schein angemeldet waren", so Jäger. Als die Fachabteilung das betrügerisch erlangte Geld zurück forderte, meldete die Frau Konkurs an, gründete aber sofort einen neuen Verein. Erst als der Masseverwalter sie darauf hinwies, dass der Folgeverein auch für den Vorgängerverein haftet, löste sie den Betrieb auf.

Einzelfall. Albert Eigner, Leiter der FA 6B, ist über den Fall bestürzt, betont aber: "Es handelt sich um einen Einzelfall. Seit zehn Jahren hat es so etwas nicht gegeben. Ich würde es bedauern, wenn nun durch ein schwarzes Schaf das ganze System in Verruf kommt."