Seit wenigen Wochen wird in Zotters "Essbarem Tiergarten" dem "Ideenfriedhof", wo Josef Zotter seit 2012 seine Ex-Schokosorten und Ideen begräbt, neues Leben eingehaucht. Denn direkt daneben hat ein innovatives Projekt seinen Platz bekommen, das die Zukunft der Landwirtschaft einläuten soll. Es geht um einen dunkelgrünen Container, der bei den Besuchern für neugierige Blicke sorgt. "Mush Room Container" steht darauf. Der Name gibt schon einen Tipp, durch ein großes Fenster erhält man dann einen Einblick in "das Essen der Zukunft", wie Zotter sagt.

Im rund zwölf Quadratmeter großen Container gedeihen verschiedene Pilzarten. Vom klassischen Kräuterseitling über den Shiitake-Pilz bis hin zum Igelstachelbart dürfte für jeden etwas dabei sein. Zotter beißt in einen vor wenigen Tagen aus dem Holzsubstrat ausgetriebenen Pilz. "Schmeckt ein bisschen wie Hühnerfleisch", sagt er. Und das ist der Punkt.

Josef Zotter und Sebastian Modl, Geschäftsführer von Atta, vor dem "Mush Room Container" in der Erlebniswelt Zotter
Josef Zotter und Sebastian Modl, Geschäftsführer von Atta, vor dem "Mush Room Container" in der Erlebniswelt Zotter © Julia Schuster

Mit Pilzen in die Landwirtschaft der Zukunft

Denn nicht ohne Grund wandte sich Josef Zotter an das junge vierköpfige Team von Atta – eine Firma aus Eibiswald, die Pilzzucht-Container herstellt. Zotter will in seinem "Essbaren Tiergarten" die Landwirtschaft der Zukunft zeigen, in der Pilze eine wichtige Rolle spielen. Die Zukunft sieht er aber nicht zwingend rein vegan oder vegetarisch: "Wir können eine Mischung machen: 50 Prozent Fleisch, 50 Prozent Pilze. Es schmeckt sensationell, es fehlt niemandem was. Damit geht's den Tieren und den Menschen besser."

Vom Burger über die Schoko bis hin zur "Wurst"

"50/50-Gerichte" sind bei Zotter schon Realität: Beim "Route 66"-Burger besteht das Patty aus Fleisch und Pilzen. Für das kommende Jahr ist dann ein eigener Pilzburger geplant. Eine Pilzschoko hat Zotter zwar schon im Sortiment, bald soll es aber eine neue aus den eigenen Pilzen zu naschen geben. Was Zotter mit den Pilzen aus dem "Mush Room Container" sonst noch vorhat? "Es kommt eine vegane Wurst, die endlich gut ist", erzählt Zotter lachend. Jedenfalls sollen die Pilze in erster Linie für die Zotter-Gastro und die Mitarbeiterkantine verwendet werden.

Zotter und das Team von Atta rechnen mit 220 bis 250 Kilogramm Pilzertrag pro Monat. Der Wasserverbrauch liegt bei rund fünf Litern täglich, der Stromverbrauch bei rund 30 kW. Eine Pilzzucht-Anlage kostet rund 55.000 Euro.

Pro Monat erwartet man einen Pilzertrag von rund 220 bis 250 Kilogramm
Pro Monat erwartet man einen Pilzertrag von rund 220 bis 250 Kilogramm © Julia Schuster

Rundumservice mit Fernwartung

"Das hat extreme Zukunft", ist Zotter sicher. Denn der Fruchtungscontainer von Atta ist nicht ortsgebunden – weshalb er innerhalb der Zotter Erlebniswelt künftig noch seinen Platz wechseln wird – und kann von überall aus gesteuert und überwacht werden. Benötigt werde nur ein Handy und Internetzugang. "Das Rundumservice mit Fernwartung ist genial", so Zotter. In den Container eingebaut sind zudem eine Klimaanlage und ein automatisiertes Befeuchtungssystem.

Der Geschäftsführer von Atta, Sebastian Modl, geht sogar so weit und spricht von einer Weltneuheit: "Denn er hat sogar eine Glasscheibe eingebaut, wo wirklich jedermann den Pilzen beim Wachsen zusehen kann." Und das würden die Besucher auch neugierig tun, versichert Zotter.

Josef Zotter mit Atta-Geschäftsführer Sebastian Modl, Gesellschaftern und Investoren
Josef Zotter mit Atta-Geschäftsführer Sebastian Modl, Gesellschaftern und Investoren © Fabian Monsberger