„Als wir am Morgen auf die Weide kamen, stand er schon auf seinen noch wackeligen Beinen“, berichtet Irmgard Schober vor Freude strahlend. Innerhalb von acht Tagen war der wuschelige „Momo“ der zweite Nachwuchs in der Krabbelstube der Kamelherde in Ratschendorf. Wobei Krabbelstube bei Kamelen keine Bedeutung hat, denn der putzige kleine Kamelhengst trabte am Mittwoch mit Mama „Indhira“ und dem nicht minder stolzen Besitzer Herbert Schober schon fünf Stunden nach seiner Geburt zum Fototermin.

Aus der Mongolei nach Ratschendorf

Auch das acht Tage ältere Kamelmädchen „Al-Nassma“ war schon kurz nach ihrer Geburt auf den Beinen. Für die 14-jährige Mama „Aisha“ war es bereits der dritte Nachwuchs, seit sie vor zwölf Jahren vom Tierpark Schönbrunn zu Familie Schober kam. „Sie stammt ursprünglich aus der Mongolei und war fünf Jahre lang ein richtiges Wildkamel, das auch wir nicht angreifen durften“, erinnert sich Irmgard Schober. Erst nach der fürsorglichen Behandlung einer Fußverletzung durch Herbert Schober wurde Aisha zutraulich und zahm.

Vor wenigen Tagen kam Al-Nassma auf die Welt. Irmgard Schober hat sie bereits ins Herz geschlossen.
Vor wenigen Tagen kam Al-Nassma auf die Welt. Irmgard Schober hat sie bereits ins Herz geschlossen. © Walter Schmidbauer

Der tägliche Kontakt ist nun auch bei den beiden Kamel-Babys wichtig. „Unsere Hauptaufgabe ist es jetzt, dass wir mehrmals täglich hingehen und sie angreifen und streicheln. Damit werden sie zutraulich“, lächelt Irmgard Schober. Für sie ist es auch das beste Anti-Stress-Mittel: „Wenn du das weiche Fell streichelst und sie dich mit ihren Augen anschauen, kommst du von 100 auf 10.“

Jährlich wird die Herde größer

Die Kamelherde in der Mostschenke Ratschendorf ist somit auf 21 Tiere angewachsen. Die beiden ersten Tiere bekam die Familie Schober vor 17 Jahren vom Tiergarten Schönbrunn und ihrem damaligen Leiter Helmut Pechlaner. Ein Jahr später kauften sie fünf Kamele vom aufgelassenen Safari-Park Gänserndorf. „Als bekannt wurde, dass wir eine Kamel-Herde besitzen, meldeten sich vor allem kleine Zirkusse bei uns, die uns ihre Tiere anboten“, erinnert sich „Kameliendame“ Schober. Mittlerweile bekommt die Herde jährlich durch eigenen Nachwuchs Zuwachs. Der Herde stehen rund fünf Hektar Freiland zur Verfügung. „Platz haben wir für rund 30 Kamele“, schätzt Herbert Schober die Kapazität der Weide.

Vom Wasserbüffel bis zur Riesenschildkröte

Bei der Familie Schober sind aber auch jede Menge anderer Tiere zu zu Hause. So auch Hermann, der Wasserbüffel, der ebenfalls von einem Zirkus kam und bis zu seinem Umzug nach Ratschendorf kein Wasser kannte. „Herbert musste mit ihm in den Teich gehen und ihn ans Wasser gewöhnen“, erinnert sich seine Gattin lächelnd. Zu den 60 Tieren in der Mostschenke gehören auch Esel, Lamas, Watussi-Rinder, mexikanische Zwergrinder, Alpakas, Ziegen, ein Emu und „Fredi“, eine 115 Kilogramm schwere Riesenschildkröte aus Afrika. Zu bewundern sind die Tiere von Freitag bis Sonntag ab 9 Uhr in der Mostschenke Ratschendorf.