Eine ungewöhnliche Entdeckung machte dieser Tage eine Spaziergängerin in einem Waldstück in Karbach (Gemeinde Straden). Auf einem Waldweg marschierten nämlich plötzlich zwei junge Käuze daher. Des Rätsels Lösung: Der Sturm, der in den letzten Tagen immer wieder über die Südoststeiermark gefegt war, hatte den Brutbaum der Kauzfamilie umgerissen. Zwei, der drei Jungtiere hatten den Zwischenfall überlebt und waren zu Fuß auf der Flucht.

"Die Käuze sind zwischen drei und vier Wochen alt und können daher noch nicht fliegen", erklärt Biologe Bernd Wieser. "Normal fliegen Waldkäutze Mitte Juni aus." Deshalb startete Bernd Wieser gemeinsam mit seinen Mitarbeitern vom Blaurackenverein "Leiv", Christof Haas und Alois Absenger sowie mit Hans Matz eine nicht alltägliche Rettungsaktion.

"Wir haben den Teil der Bruthöhle aus dem Baum herausgeschnitten", erklärt Bernd Wieser. "Ebenso einen Teil, in dem sich eine Kleiber- und eine Spechhöhle befanden. Dann haben wir die Baumstücke an den noch stehen Baumteil angebunden." Dieses Provisorium soll laut dem Vogelexperten jetzt so lange stehen, bis die beiden Vögel ausgeflogen sind.

Denn, es gab ein Happy End. "Die Altvögel haben die Fütterung der beiden Jungtiere bereits wieder aufgenommen", berichtet Bernd Wieser. "Die Aktion war also ein voller Erfolg."

Seit Jahren kümmern sich Bernd Wieser und seine Mitstreite darum, dass Waldkäutze und andere Vogelarten Nistmöglichkeiten in den südoststeirischen Wäldern vorfinden. Denn, so Wieser, "unsere Wälder werden immer höhlenloser." Deshalb habe man allein im Bereich Stradner- und Gleichenbergerkogel 20 Nisthilfen installiert. "Und die sind alle belegt", sagt Bernd Wieser.