Die Badesaison ist längst vorbei, doch die Diskussion um die Verpachtung des Murecker Schwimmbades geht weiter. Einige Bürger haben sich nun an den Landeshauptmann gewendet. „Das Murecker Schwimmbad ist mehr als nur ein zu erhaltendes Bad, es ist seit eh und je ein Treffpunkt für Jung und Alt“, schreibt die Mureckerin Gerlinde Tuscher in ihrem Brief an den Landeshauptmann. „Unser Schwimmbad muss öffentlich bleiben.“

Wie berichtet, soll das öffentliche Schwimmbad bei einer möglichen Verpachtung an den derzeitigen Pächter des Campingplatzes, Alfred Chyba, durch großflächige Umbauarbeiten in den Campingplatz integriert werden.

Zahlreiche Murecker und einige Gemeinderäte fühlen sich in dieser Angelegenheit nicht ausreichend informiert und haben die Befürchtung, das Schwimmbad könnte für sie ab dem nächsten Sommer nicht mehr wie gewohnt zugänglich sein.

Bürgerinitiative gegen Verpachtung

„Es wäre schade um dieses Juwel Murecks“, so Karl Christian Petz. Auch er hat in einem offenen Brief seinen Unmut kundgetan und Bürgermeister Klaus Strein zum Handeln aufgefordert. Mit weiteren Mureckern hat er eine überparteiliche Bürgerinitiative gegründet, die sich für die Erhaltung des Freibades einsetzt.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat die Bürgerinitiative dem Gemeinderat ein Dokument mit neun Forderungen übergeben. Darin wird etwa gefordert, dass die Abstellräume im Schwimmbad nicht abgerissen, sondern „behutsam saniert“ werden sollten oder dass die Zufahrtsstraße zum Schwimmbad mit den Parkplätzen in der jetzigen Form erhalten bleibt.

Grüne und SPÖ unterstützen Initiative

Auch auf parteipolitischer Ebene werden immer mehr Stimmen laut. Verena Mayr (Grüne) fühlt sich vor den Kopf gestoßen: „Ich fordere den Bürgermeister zu mehr Transparenz auf.“ Die Forderungen der Bürgerinitiative unterstütze sie voll und ganz. Auch Ernst Walisch (SPÖ) unterstützt die Bürgerinitiative: „Ich bin gegen eine Verpachtung und stimme den neun Forderungen der Bürgerinitiative zu.“

Verena Mayr, Grünen-Gemeinderätin in Mureck, fordert mehr Transparenz von Bürgermeister Klaus Strein
Verena Mayr, Grünen-Gemeinderätin in Mureck, fordert mehr Transparenz von Bürgermeister Klaus Strein © Johanna Edelsbrunner

Die ÖVP lehnt eine Verpachtung des Freibades grundsätzlich nicht ab. „Wir stimmen den Forderungen der Bürgerinitiative in einigen Punkten zu“, so Stefan Röck. „Wenn der öffentliche Charakter des Schwimmbades so erhalten bleibt, haben wir mit einer Verpachtung aber kein Problem“, so Röck.

FPÖ stellte Antrag im Landtag

Die FPÖ hat einen Antrag im Landtag gestellt, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Murecker Tim Tschinkel fordert darin den Landeshauptmann auf, in dieser Sache Stellung zu beziehen. Die FPÖ habe zwar aktuell kein Mandat im Gemeinderat, „aber wir sind nicht einverstanden mit der Art und Weise, wie hier Entscheidungen getroffen werden“, so Tschinkel.

Seitens des Landes wird mitgeteilt, dass nun eine Aufsichtsbeschwerde bearbeitet werde. „Hier wird geprüft, ob es vonseiten der Gemeinde eine Rechtsverletzung in diesem Prozess gegeben hat“, so Hans-Jörg Hörmann, Abteilung 7.

FPÖ-Ortsparteiobmann Tim Tschinkel und Landtagsabgeordneter Herbert Kober mit der Anfrage an den steirischen Landeshauptmann
FPÖ-Ortsparteiobmann Tim Tschinkel und Landtagsabgeordneter Herbert Kober mit der Anfrage an den steirischen Landeshauptmann © FPÖ Südoststeiermark

Bürgerversammlung im Jänner

Laut Bürgermeister Klaus Strein gab es keine Rechtsverletzung: „Diese Untersuchung wird nichts ergeben.“ Er verweist indes auf die Bürgerversammlung am 26. Jänner, bei der „jeder Bürger seine Fragen stellen kann“.

Ihm seien die Anliegen der Bürger sehr wichtig und daher bemühe er sich auch, diese im Verpachtungsvertragsentwurf unterzubringen. „Es war nie die Rede davon, dass das Schwimmbad nicht mehr öffentlich sein soll“, so Strein.