"Die Eltern müssen die Jungen ihre eigenen Fehler machen lassen", sagt Irene Gombotz, Obfrau der jungen Wilden GemüseBäuerinnen/Bauern. Nur so könne man etwas lernen. Ein Fehler war die Idee des lose organisierten "bunten Haufen", wie Gombotz die Truppe beschreibt, jedenfalls eher nicht. "Wir sind überall gut angekommen und auch die elterliche Generation hat uns unterstützt", bekräftigt die 39-jährige Stradenerin.

In der Selbstbedienungsbox direkt am Hof von Irene Gombotz gibt es ein breites Angebot der Produkte der jungen Wilden
In der Selbstbedienungsbox direkt am Hof von Irene Gombotz gibt es ein breites Angebot der Produkte der jungen Wilden © Irene Gombotz

Von Ketchup bis zu exotischen Wurzeln aus Asien

Mit Kreationen wie dem Steirer-Ketchup, dem weiß-grünen Spargel, dem Bio-Ingwer oder dem Bio-Kurkuma, alles in der Steiermark angepflanzt und geerntet, haben die 15 Landwirtinnen und Landwirte immer wieder gezeigt, dass im Südosten Österreichs spannende Ideen sprießen. "Ziel ist es, den Produkten wieder ein Gesicht zu geben", erklärt Gombotz. Vor mehr als zehn Jahren lernten sich einige von ihnen im Meisterkurs kennen und merkten, dass sie geografische Nähe, Ideenreichtum und der Wille den elterlichen Hof zu übernehmen verbanden.

Der bunte Haufen der Gemüsebauern will den Produkten wieder ein Gesicht geben
Der bunte Haufen der Gemüsebauern will den Produkten wieder ein Gesicht geben © derFlor

Dass jemand den landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen wolle, sei heute nicht selbstverständlich, zu vielfältig die Herausforderungen: "Einerseits ist das Bäuerin-Sein nicht so attraktiv und gesellschaftlich wenig angesehen und andererseits kommen einfach viele Dinge dazu, auf die wir kaum Einfluss haben", so Gombotz.

Große Herausforderungen

Die Auswirkungen des Klimawandels seien dabei die größte Herausforderung und sorgten heuer für teils hohe Reparaturkosten und Ernteausfälle. Die starken Schwankungen in der Nachfrage einzelner Obst- und Gemüsesorten und ein zunehmender Saisonarbeitermangel würden den Beruf außerdem schwieriger machen.

"So wie bei anderen Selbstständigen auch, kann das schon Angst machen", sagt die Obfrau der jungen Wilden. Die hohe psychische Belastung zeigte sich kürzlich in Kärnten, wo laut Bilanz der Suiziddatenbank, die Berufsgruppe besonders stark betroffen ist. "Sicherlich wird teilweise auch zu wenig darüber geredet", so Gombotz, "wir jungen Wilden versuchen die Themen aber schon mehr anzusprechen, auch um zu zeigen, dass man nicht alleine ist."

Der Ausgleich bringt Ideen und Lust an der Arbeit

Deshalb sei auch der Ausgleich so wichtig, wenn möglich einmal wegzukommen vom Hof. Für Gombotz selbst sind es der Sport, die Freiwillige Feuerwehr oder das Stöbern auf Flohmärkten, die die Distanz zur Arbeit bringen: "Dann bekommt man auch wieder Lust und kommt auf neue Ideen", sagt Gombotz.