Die ganze Schulklasse geht ins Kino, nur der Bub kann nicht mit. Sein Vater kann nicht anders, er muss ihn bitten: "Sag, du bist krank, wir können uns die Karte nicht leisten."

In einer anderen steirischen Familie weiß die alleinerziehende Mutter nicht mehr weiter: Alle drei Kinder haben zugleich Sommersportwoche. Den Tausender auf einen Schlag kann sie unmöglich stemmen.

Der nächsten Steirerin geht es ähnlich: Die Nachricht über den Skikurs des Volksschulkindes wird zur Hiobsbotschaft. Sie selbst ist in Teilzeit, das Gehalt ihres Mannes ist nicht das höchste. Den ganzen Betrag kann die Familie nicht auf einmal zahlen. Der Erlagschein ist aber sofort zu begleichen.

Fälle wie diese landen zuhauf bei Helga Paul-Pock von der Caritas. Gerade kurz vor dem Schulstart, aber auch unter dem Jahr. "Sehr oft sind Alleinerziehende, die in Teilzeit arbeiten, betroffen", weiß die Sozialarbeiterin. Helfen könne es, früh Geld zurückzulegen und sich einen Plan über die Finanzen zu machen, "doch die meisten Betroffenen können nicht sparen, sie brauchen so oder so jeden Cent."

Es gibt Hilfe

Viele Familien würden die Kosten unterschätzen. Allein der Schulbeginn, aber besonders auch die Schulveranstaltungen oder die Nachhilfe können schnell zur Herausforderung werden. "Das sind Summen, die auf einmal sehr viel sind. Wenn dann auch noch mehr Kinder in der Familie sind ...", gibt Paul-Pock zu bedenken.

Die Caritas unterstützt Familien, der Verein "Steirer helfen Steirern" hilft bei notwendiger Spezialausstattung, etwa wenn das Geld für die Praxiskleidung an der Berufsschule nicht reicht. Ansonsten gibt es zum Beispiel Angebote und finanzielle Spritzen vom Bund, einigen Gemeinden, den Elternvereinen, von der Arbeiterkammer, der Volkshilfe oder dem Jugendrotkreuz. Die Caritas begleitet und stellt Informationen bereit. "Auch die Schulen sind gut informiert, sie wissen meist, wo es Unterstützung gibt", sagt Paul-Pock.

Viel Scham im Spiel

Das große Problem: Viel Scham ist im Spiel, wenn es um Geldprobleme geht. "Eltern und Kindern ist das sehr oft peinlich. Sie trauen sich nicht, etwas zu sagen oder gar um Hilfe zu bitten. Armut will man verstecken. Aber es ist so wichtig, sich fragen zu trauen. Besser früher als später", betont die Sozialarbeiterin.

Wenn es um Sommersportwochen, Skikurse oder andere Schulveranstaltungen geht, hat Helga Paul-Pock einen Appell an die Schulen und Kindergärten: "Die Kosten sollten im Rahmen bleiben. Darauf sollten die Institutionen ein Auge haben. Alle Kinder müssen teilnehmen und teilhaben können. Das ist so wertvoll."