Ganz aufgelöst klingt die Stimme des Steirers, als er das erste Mal mit Gabriele Hofmeister telefoniert. "Sie drehen uns bald den Strom ab", sagt der Pensionist zur Sozialarbeiterin der Caritas.

Das war im Winter letztes Jahr. Die Frau des Steirers hatte im Frühjahr einen Schlaganfall, lang war sie im Spital und zum Zeitpunkt des Telefonats erst kurze Zeit wieder daheim. Die Kosten für die Pflege der Frau sind hoch. So hoch, dass das Geld für die Stromrechnung nicht mehr reicht und der Öltank für die Heizung nicht befüllt werden kann. Das Konto des Ehepaars ist mit Tausenden Euro im Minus.

Energiekosten präsent wie nie

Fälle wie diese erreichen Gabriele Hofmeister sehr oft. Gerade in letzter Zeit, mit den steigenden Preisen, sind die Energiekosten präsent wie nie. "Unser Ziel ist es immer, die Leute zu entlasten", sagt Hofmeister. Mit der Hilfe der Caritas und "Steirer helfen Steirern" kann den zwei Pensionisten schließlich geholfen werden.

Es ist nicht selten, dass es ältere Menschen trifft, weiß Hofmeister. "Wenn die Leute in Häusern mit enormen Energiekosten leben, weil veraltete Geräte Energie fressen und dann die Pension nicht allzu hoch ist, kommen viele ins Straucheln."

Schwer lesbare Rechnungen

Einerseits können die Menschen die monatlichen Vorschreibungen nicht begleichen, andererseits kommt es zu Nachzahlungen und Abrechnungen, die die Betroffenen meist böse überraschen. "Es ist wirklich nicht einfach, die Rechnungen zu verstehen, und wenn die Leute nur die erste Seite lesen und übersehen, dass manche Energieversorger den Verbrauch schätzen, dann können sie sich die Nachzahlung nicht erklären", schildert Hofmeister.

Die Caritas hilft Betroffenen Schritt für Schritt. Sie klärt auf – auch über Hilfsgelder – und kontaktiert gegebenenfalls die Energieversorger oder die Vermieter. Auch eine Rechtsberatung gibt es.

Geräte kostenlos austauschbar

Hofmeister selbst arbeitet auch bei einem Projekt der Bundesregierung mit, in dem es um Energiesparberatung geht. Haushalte können sich unter bestimmten Voraussetzungen dafür melden und teilnehmen. Hofmeister macht dann Hausbesuche, identifiziert zum Beispiel "alte stromfressende Geräte" wie etwa Kühlschränke. "Die können dann kostenlos ausgetauscht werden", erklärt die Sozialarbeiterin.

Ganz generell empfiehlt Hofmeister, mitzudenken, wie viel Strom man braucht und wo man einsparen kann. Außerdem sollte man eher Energieversorger in der Region wählen und sich die Verträge immer genau durchlesen. Fast am wichtigsten ist laut Hofmeister: "Sich früh genug Hilfe und Informationen holen und nicht warten, bis der Zettel mit der Abschaltungsinfo auf der Wohnungstür klebt oder der Strom schon abgeschaltet wurde."

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