Das Herz und die Blume hat die Celine im Kindergarten gebastelt“, zeigt Waltraud Aichner lächelnd auf ein Papierherz und eine mit Wollfäden verzierte Blume. „Das Herz ist nicht mehr ganz so schön, aber das behalte ich.“ Schätze aus vergangenen, aus unbeschwerten Tagen. Bevor an einem heißen Junitag im Jahr 2005 ihre damals vierjährige Tochter leblos aus dem Becken des Freibads in Kapfenberg gezogen wird. Eine knappe Stunde wird Celine reanimiert und zurück ins Leben geholt. Ein Leben, das sich ab diesem Moment von Grund auf ändert. Für Celine und für die alleinerziehende Mutter von fünf Kindern.
19 Jahre sind seit dem folgenschweren Badeunfall vergangen. Nach wie vor befindet sich Celine im Wachkoma und braucht rund um die Uhr Betreuung. Immer wieder ist Sauerstoffunterstützung notwendig, in der Nacht werden Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz überwacht. Neben dem Bett der Mama im Nachbarzimmer ist eine Kamera aufgestellt. „So seh ich die Celine die ganze Nacht. Da hör ich jeden Schnaufer. Tief schläft man eh nie. Man will ja nix überhören“, erzählt Frau Aichner. Infekte plagen die junge Frau mit der aufgesteckten Frisur in letzter Zeit häufig, zuletzt war sogar wieder ein Aufenthalt auf der Intensivstation des LKH Leoben notwendig. Auch jetzt quält sie ein Husten, es muss öfters abgesaugt werden. Frau Aichner weiß immer ganz genau, wie es ihrer Tochter geht, auch wenn diese sich weder mit Worten noch mit deutlichen Gesten mitteilen kann. „Das sehe ich ganz genau“, so die fünffache Mutter, deren Jüngster vor Kurzem als letzter aus dem gemeinsamen Zuhause ausgezogen ist. „Und wenn ich zu Celine sage, ,Die Mama hat dich lieb‘, dann sieht man ihr an, dass es ihr gut geht. Sie genießt es, wenn ich mit ihr kuschle. Das hat sie gern.“
Die Familie steht vor vielen Hürden
Nicht nur gesundheitliche Themen prägen den Alltag der Familie seit dem Unfall. Viele Hürden musste die Familie bewältigen. Die Wohnung musste behindertengerecht umgebaut werden, ein Treppenlift war notwendig, Pflegebett, Rollstuhl und viele Pflegebehelfe angeschafft werden. Möglich wurden diese finanziell herausfordernden Maßnahmen durch die Hilfe von Gemeinde, Freunde und Spenden. „Dafür bin ich so dankbar“, sagt Aichner. Aber jetzt steht eine weitere Hürde bevor. 2025 läuft das Landesdarlehen für die Wohnung aus. Dann erhöht sich die Miete um 700 Euro. „Das ist für uns nicht leistbar“, schüttelt Aichner den Kopf.“
Nun zeichnet sich eine Lösung für das Wohnproblem ab – wenn auch mit einem traurigen Hinterfund. Aichners Mutter leidet an einer schweren Lungenerkrankung, ist laufend auf eine externe Sauerstoffversorgung angewiesen und sitzt im Rollstuhl. Nach einem Wirbelbruch ist klar: Das betagte Ehepaar kann nicht in ihrem – in die Jahre gekommenen – Haus bleiben, ein Umzug in eine Pensionistenwohnung ist notwendig. Für Celine und ihre Mama ergibt sich damit die Möglichkeit, in das Haus einzuziehen. Doch bevor es so weit ist, sind noch viele Umbauarbeiten notwendig: Das Bad muss barrierefrei gestaltet werden, alle Türstöcke müssen verbreitert werden, damit der sperrige Rollstuhl durchpasst. Ein Problem ist auch die fehlende Zufahrt zum Haus, das auf einem Hang mit 12 % Steigung liegt: „Mit dem Bus kann man nicht zum Haus fahren und auch nicht umdrehen“. Damit die Zufahrt möglich ist, sind umfassende Baggerarbeiten notwendig. Alles Kosten, mit denen Frau Aichner überfordert ist. Wir möchten Celine und ihrer Mama dabei helfen, diesen Umzug zu stemmen. Mit ihrer Hilfe. Schließlich haben die beiden noch viel vor. Auf die Zukunft angesprochen, sagt Frau Aichner mit fester Stimme: „Celine ist eine Kämpferin. Sie hat diesen schweren Tag überlebt. Und sie schafft es weiter. Daran glaube ich fest!“
Sollten im Rahmen dieses Spendenaufrufs zweckgewidmete Spenden eingehen, werden diese bis zum Ausmaß der Hilfsbedürftigkeit des Betroffenen verwendet. Einnahmen, die darüber hinausgehen, werden für weitere Hilfsprojekte herangezogen.
Anneliese Horvath