Es ist bekannt, dass die steirische Eiche hart im Nehmen ist. Für Bildhauer Walter Pisk muss es aber Linde oder Zirbe sein – beim Holz macht er keine Kompromisse. Weich muss es sein, wobei man hier mit einer Vorstellung aufräumen muss: Der Rohstoff ist alles andere als Wachs in seinen Händen. Es ist eine körperlich schwere Arbeit, deren Antrieb Kreativität und eine unglaubliche Vorstellungskraft ist.
Wenn Walter Pisk heute seinen 80. Geburtstag feiert, dann ist das kein Tag wie jeder andere, aber doch ein weiterer Tag, an dem er seiner Leidenschaft frönt: der Bildhauerei. Sein Rohstoff: Das Holz und wenn es eine Stilrichtung sein darf, dann natürlich die Gotik.

Über Jahrzehnte hat Pisk für Private, zudem für das Bundesdenkmalamt sakrale Kunst gefertigt und restauriert. Landauf und landab hat der gebürtige Grazer seine Spuren hinterlassen. Ob eine überlebensgroße Figur des Heiligen Michael für die Kirche in Grafendorf bei Hartberg oder den Corpus für das „Missionskreuz“ in der Kirche in Graz St. Leonhard – Kirchenbesuchern ist sein Handwerk seit Jahrzehnten ein treuer Begleiter. Das trifft auch auf ein Schlagwort zu, das das Tun des Opernliebhabers seit jeher begleitet: Beständigkeit, also Altes für die Zukunft erhalten. Das gilt für seine Liebe zur Gotik und deren Erhabenheit in der Kunst. Den Weg zu ihr fand er in jungen Jahren bei seinem Lehrmeister, dem Grazer Bildhauer Felix Wiegele.

Der Beruf wurde schnell zur Berufung. Da die Faszination für ihn auch darin besteht, aus einem Stück Natur durch Hand- ein Kunstwerk zu schaffen. Umso mehr, als der Jubilar oft weder Vorlage noch Skizze verwendet. Das Bild, das der dreifache Vater zu Beginn im Kopf hat, wird Schlag auf Schlag, Kerbe für Kerbe übertragen. Dabei schätzt er bei seinen Plastiken auch Ecken und Kanten – zumindest was den Ausdruck betrifft: Sie müssen eine Lebendigkeit ausstrahlen. Das ist nicht zuletzt Teamarbeit: Ehefrau Elfriede, sie ist Restauratorin, übernimmt das Bemalen der Figuren.

Bleibt da noch viel Zeit für andere Dinge? Vor 15 Jahren hat er sein Grazer Atelier gegen ein altes Bauernhaus in der Weststeiermark getauscht, das er selbst renoviert hat. Und wird es wärmer, ruft natürlich der Wald. Walter Pisk ist begeisterter Schwammerlsucher.