Kaum ein Tag, an dem in diesem schönen Land nicht ein Baucontainer aufgebrochen wird und teure Maschinen verschwinden. Sonntag auf Montag zum Beispiel in St. Marein im Mürztal. 2020 entstand so in Österreich ein Schaden von 11,6 Millionen Euro. Nur zur Illustration: Dafür könnte man 33 Massivhäuser bauen.

Vor Richter Helmut Wlasak erscheint ein Mann (30), gelernter Maurer, Angestellter "im Baubereich", dem genau das und noch mehr vorgeworfen wird. Er soll mit einem widerrechtlich erworbenen Schlüssel aus einem Baucontainer hoch spezialisiert klingende Geräte gestohlen, auf Kosten seines Arbeitgebers einen Minibagger für private Zwecke geliehenen und Baustoffe gekauft haben, wobei er die Unterschrift fälschte. Das wären in einer Endabrechnung die Posten schwerer Diebstahl durch Einbruch sowie Betrug.

Fast kann nicht verhandelt werden, denn er hat die Ladung so spät erhalten, dass sein Anwalt nur einen Tag Vorbereitungszeit hatte. Aber beim Reden kommen die Leute zusammen: Er kann belegen, dass der Flächenlaser, die Rüttelplatte und der Vibrationsstampfer in Wahrheit ihm gehören. Außerdem hat er alle ausstehenden Rechnungen bezahlt und so den Betrugsschaden gut gemacht.

Die Privatbeteiligten haben keine offenen Baustellen mehr mit ihm.

Am Ende steht, was Richter Wlasak ein "Super-Sonderangebot" nennt: schuldig, mit Ausnahme der drei genannten Geräte und 6000 Euro Geldstrafe. Aber auch sieben Monate Haft bedingt, denn blöderweise hat er Vorstrafen. "Auf nicht mehr Wiedersehen", verabschiedet ihn das Gericht. "Einfach Sachen mitnehmen, geht nicht." – "Nein." – "Ganz gehören Sie hier nicht her." – "Ja", sagt er reumütig. Es lässt sich eben alles ausreden.