Seine eigene Stimme hört man kaum: Traktormotoren, Motorsägen und Drohnen, die über die Felder fliegen. Die Welt der Landwirtschaft ist in der Oststeiermark angekommen. Für zwei Tage verwandelt sich Kalsdorf bei Ilz in einen Pilgerort für Grünland- und Ackerbauern, wie auch für Forstwirte und Obstlandwirte. Nach fünf Jahren coronabedingter Pause lädt der Lagerhaus Feldtag wieder zum großen Staunen und Fachsimpeln unter den heimischen Bäuerinnen und Bauern. 

Zukunftsmusik

Aus einem Lautsprecher ertönt soeben lautstark: "Ich wünsch mir, dass du glücklich bist, Marie ...!" Jungbauer Christoph Kranabetter aus Vorau beobachtet dabei einige Minuten eine Drohne, die über ein Testfeld auf dem Veranstaltungsgelände schwebt: "Die Marie für dieses Gerät fehlt mir aber, die Zukunft der Landwirtschaft wird nur so funktionieren. Was früher nur händisch gemacht werden konnte, erledigt jetzt die Technik. Ich bin zwar kein großer Bauer, aber dieses Teil fasziniert mich sehr" so der Schüler der Fachschule Hafendorf.

Der erste Veranstaltungstag war den Schülerinnen und Schülern gewidmet
Der erste Veranstaltungstag war den Schülerinnen und Schülern gewidmet © Wurzinger

Ihm und 1200 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Österreich war der erste Veranstaltungstag am Freitag gewidmet. Ausschließlich Schülerinnen und Schüler heimischer Landwirtschaftsschulen durften sich am Freitag auf dem Gelände aufhalten. "Diesen Tag haben wir bewusst eingeführt. Die künftige Bauernschaft soll sich auch über die Zukunft der Landtechnik informieren können", so Lagerhaus-Vorstandsdirektor Christoph Metzker. 

250 Schauparzellen, rund 100 Aussteller und ein 40 Hektar großes Gelände: Präsentiert werden vor Ort alle Facetten der Landwirtschaft –  angefangen von Ackerbau über Grünland‐  und Veredelungswirtschaft, Forstwirtschaft oder Weinbau bis hin zur Biolandwirtschaft. Der Fokus liegt in diesem Jahr besonders auf Digitalisierung und Agrar‐ Innovationen. Ein Höhepunkt aktuelle Flaggschiff der Erntetechnik – der Mähdrescher X9 – mit 700 PS und 20 Tonnen aktuell der größte Mähdrescher der Welt. "Wie so etwas nach Ilz kommen kann, hier ist ein Reifen so breit wie die oststeirischen Landstraßen", lacht Theresa Pammer, Schülerin der Fachschule Warth in Niederösterreich. Dennoch: Die haushohe Erntemaschine wird von den Mädchen und Burschen belagert, wie kein anderes Gerät. 

Zu sehen in Ilz: der größte Mähdrescher der Welt
Zu sehen in Ilz: der größte Mähdrescher der Welt © Wurzinger

"Für Äcker und Felder in Österreich ist der Mähdrescher aber ohnehin nicht realistisch", meint Christoph Metzker. "Auf dieser Veranstaltung wollen wir den Landwirten bloß auch zeigen, was sich in den USA, in Kanada oder in Russland so tut." Viele Schulklassen stehen vor einem grünen Zelt auch Schlange, um sich über die Ursachen steigender Preise im Sektor Landtechnik zu informieren.

Energiegeladen

Erstmals gibt es heuer auch ein eigenes Zelt zum Thema Energiewirtschaft und Stromkosten: Was braucht es für einen funktionierenden Energie‐Kreislauf auf einem Bauernhof? – Diese Frage wird mit einer maßstabsgetreuen Energie‐Miniaturwelt beantwortet. Von der Produktion von Holzpellets, dem Transport von Heizöl und Treibstoffen bis hin zum Bau beeindruckender Photovoltaik-Großanlangen können die Besucher in die Welt der Energie eintauchen und die Steuerung einzelner Elemente selbst übernehmen. Heute Samstag ist der Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Zahlreiche Maschinen und Geräte werden vorgeführt
Zahlreiche Maschinen und Geräte werden vorgeführt © Wurzinger