"Es gibt wohl keinen grüneren Bürgermeister als mich", huldigt sich Bürgermeister Franz Jost (ÖVP) in seiner 42 Minuten langen Rede in der Fürstenfelder Stadthalle, hinsichtlich seines "unermüdlichen Einsatzes für den regionalen Umweltschutz". Ausgerechnet am Weltfrauentag hatte der Stadtchef 150 Parteifreundinnen und -freunde zur großen Gala "1000 Tage Bürgermeister Franz Jost" geladen. "Die Pflanzerl auf den Tischen gehören heute Abend aber den anwesenden Frauen, ein Dankeschön der Partei", so Jost. Das Mikrofon blieb den ganzen Abend über aber in Männerhänden, gab es doch mehr Tische als anwesende Frauen.

Kritik an Parteifreunden

1000 Tage nach Amtsantritt und 750 Tage vor der nächsten Gemeinderatswahl zog Franz Jost Bilanz: 1234 Bäume gepflanzt, den Flugplatz saniert und das Millionenprojekt rund um die S7 gestartet. "Zahlreiche Investitionen in den Straßen-, Wege- und Immoblienbau sind nur wenige weitere Meilensteine meiner bisherigen Amtszeit", freut sich Jost. Man hätte meinen können, man sei in einer parteiinternen Wahlkampfveranstaltung, bis zu jenem Moment, als der Bürgermeister in einem Nebensatz leichte Kritik "auch an parteiinterne Freundinnen und Freunde" richtete: "Es ist unfair, dass manche Menschen behaupten, ich würde als Bürgermeister meine bautechnischen Ziele mit jenen meiner privaten Versicherungsfirma vermischen", so Jost.

In der Stadthalle wurde Franz Jost gefeiert
In der Stadthalle wurde Franz Jost gefeiert © Wurzinger

Präsentiert wurde am Galaabend auch die Gesamtsumme aller Investitionen seit der Wahl Josts zum Bürgermeister im Juni 2020: Mehr als 25,7 Millionen Euro wurden in Projekte gesteckt. 2023 sollen weitere Investitionen folgen - allein 22 Millionen Euro fließen heuer etwa in erneuerbare Energien. Auch das Gebäude am Flugplatz soll rundum saniert werden.

Neuer Vizebürgermeister

Jost sei ein "Senkrechtstarter in politisch schwierigen Zeiten", meinte Gemeinderat Roland Gogg in seiner Festrede. Er wurde später offiziell als neuer ÖVP-Vizebürgermeister vorgestellt. Sabine Siegel wird -wie berichtet- Ende März ihr politisches Mandat zurücklegen. An einen politischen Rückzug möchte Franz Jost allerdings nicht denken: Aus derzeitiger Sicht könne er sich eine Kandidatur bei der Gemeinderatswahl 2025 "sehr, sehr gut vorstellen", möchte aber weiter abwarten: "Wenn das Team so zusammenhält wie heute, würde ich mich freuen, wieder politische Verantwortung übernehmen zu dürfen", meint Jost.