Knapp 20.000 Follower, mehr als 1,3 Millionen Likes und rund 14 Millionen Klicks: Der Account von "schueworld" auf der Internetplattform TikTok ist äußerst beliebt. Das oststeirische Start-up-Unternehmen rund um Geschäftsführer Felix Koller (23) hat die weltweit erste Spirituose aus Verjus kreiert – die Geheimzutat sind sechs Aromen, die nicht verraten werden.

Alles begann mit einem Bier in der Hand: Nach einer Wanderung saßen die beiden Oststeirer Felix Koller und Christoph Schiester im Jahr 2020 gemütlich zusammen. Irgendwann kamen sie darauf, zu sprechen, dass es seit Hunderten Jahren keine neue Alkoholsorte gebe. Und schon erlebte das neue In-Getränk Schü seine Geburtsstunde. "Man kann sagen, die Idee war ein richtiges Coronababy", lacht Koller. 

Basiszutat sind unreife, grüne Trauben

Koller und Schiester verfolgten ihre spontane Eingebung als Hobby weiter und nahmen Kontakt zu einigen Winzern auf. Vom Weinbau Schmallegger wurden sie schließlich auf eine Zutat aufmerksam gemacht, die noch nie als Basis für hochprozentigen Alkohol hergehalten hat: Verjus, den Saft aus unreifen, grünen Trauben. "Wir haben gekostet und sofort gewusst, das ist es", erinnert sich Koller zurück. Danach begann die Suche nach einem Produzenten. Nach einem langwierigen Prozess stieß Koller schließlich auf eine deutsche Firma in Bielefeld.

Das Unternehmen erklärte sich bereit, das neuartige Getränk gratis zu entwickeln, sofern Schü für die nächsten fünf Jahre in Bielefeld abgefüllt werde. In den darauffolgenden 400 Tagen verkostete Koller wöchentlich eine neue Kombination, bis die ideale Mischung gefunden war: "Neben Verjus und Alkohol sind noch sechs geheime Aromen drinnen", erzählt der 23-Jährige, "Personen mit gutem Geruchs- und Geschmackssinn können vielleicht zwei erraten."

Unimog "Susi" als Marketing-Gig

Um das Getränk kostengünstig zu vermarkten, kaufte das Team, das inzwischen um Mitglied David Potho gewachsen war, den 53 Jahre alten Unimog "Susi" und funktionierte das Fahrzeug zu einem Partybus um. Mit Schü, Susi und Spaß klapperten sie daraufhin dutzende Events ab und verkauften das neuartige Getränk. Als Lieblingsrezept der Kunden stellte sich bald Schü mit Sodawasser heraus.

Was als "Coronababy" angefangen hatte, ist inzwischen zur Erfolgsgeschichte geworden: Schü wurde mit zwei internationalen Spirituosenpreisen ausgezeichnet, gewann bei der London Spirits Competition die Silbermedaille und bei der International Spirits Challenge die Bronzene. 20.000 Follower auf TikTok, Tausende verkaufte Flaschen und eine treue Fangemeinde runden das Bild ab. Des Weiteren ist Koller im Gespräch mit verschiedenen Handelsketten: "Nächstes Jahr wollen wir flächendeckend im Einzelhandel verkaufen." Momentan wird Schü vor allem über den Onlineshop vertrieben und der edle Tropfen mit 35 Prozent Alkoholgehalt in ganz Europa versendet. Neben dem "normalen" Schü gibt es übrigens auch eine limitierte Black Edition.

Umzug nach Greinbach

Da die Verkaufsstätte am Volksbankplatz in Hartberg inzwischen zu klein geworden ist, zieht die GmbH noch heuer nach Greinbach um. "Die Nachfrage nach dem Getränk ist groß", meint der kreative Kopf hinter dem In-Getränk, der mit "IAMFK" übrigens auch seine eigene Modemarke hat. Heuer hat sich Koller zum Ziel gesetzt, 10.000 Flaschen zu verkaufen. "Dafür benötigen wir ein größeres Lager, vor allem, wenn wir großflächig in den Einzelhandel einsteigen wollen."