Auf den ersten Blick wirkt das Theatergassl 1 nicht wie ein Tanzstudio. "Zur Impfstraße" steht auf einem Blatt Papier geschrieben und ein schwarzer Pfeil weist die Richtung. Der lange Gang im Erdgeschoss des Gebäudes ist grau verputzt und auf einer Seite verglast. Durch die Scheiben kann man noch die Büroräume des ehemaligen Modehauses Roth sehen. Doch wenn man der Musik in den ersten Stock folgt, bietet sich ein anderes Bild. Das Studio ist hell erleuchtet, eine der vier Wände ist verspiegelt und die Mauern hellgrün gestrichen. In einer Ecke steht ein hölzerner Tisch mit einem Laptop, der einen Remix abspielt. Etwa 20 Mädchen und Burschen bewegen sich auf der Tanzfläche zum schwungvollen Rhythmus.

Hartberg ist neben Fürstenfeld, Feldbach, Graz, Ilz und Birkfeld einer von sechs Standorten des Tanzstudios "Dance Austria." Inhaber und Gründer Samy Böhner und sein Team trainieren hier Tanzbegeisterte im Alter zwischen drei und 64 Jahren. "Bei uns ist für jeden etwas dabei, egal ob mit oder ohne Vorkenntnissen." Angeboten wird eine bunte Palette, quer durch Hip-Hop, Ballroom, Kinder- oder Paartanz.

Alles dreht sich um das Miteinander

Der aus Deutschland stammende Böhner hatte zunächst als Tanzlehrer bei der Tanzschule Kummer gearbeitet. Im Jahr 2017 gründete er dann sein eigenes Unternehmen Dance Austria. "Philipp Kummer ist aber nach wie vor einer meiner ältesten Freunde", lächelt er.

Seit der Gründung tanzen Böhner und seine Schüler auf einer Erfolgswelle. Im Vorzimmer des Studios steht eine gläserne Vitrine, in der sich auf vier Etagen verschiedenste Pokale befinden. Seit mehreren Jahren kann Dance Austria den Österreichischen Meistertitel in unterschiedlichen Kategorien verteidigen, auch bei anderen Wettkämpfen gewann man Gold, Silber oder Bronze. Das nächste Ziel ist neben der Verteidigung des Staatsmeistertitels auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Sommer. Trotzdem steht für Böhner etwas anderes im Mittelpunkt: "Auszeichnungen sind zwar schön, aber viel wichtiger sind das Miteinander, der Spaß an Bewegung, der soziale Umgang und die entstandenen Freundschaften."

Corona war "nervig"

Doch ist der Name der Tanzschule entstanden? "Ich wollte unbedingt etwas mit Regionalbezug dabei haben und 'Dance' war eines der englischen Worte, das auch meine Oma verstanden hat. Daher Dance Austria", lächelt Böhner, der inzwischen seit 13 Jahren in der Oststeiermark lebt.

Die Coronapandemie hat Böhner in den letzten zwei Jahren zu schaffen gemacht. Finanziell ist Dance Austria dank Förderungen über die Runden gekommen, aber viel sei dennoch auf der Strecke geblieben. "Das Gemeinschaftsgefühl war nicht so da, es gab keine Konstanz, keine Shows, keine Meisterschaften, man konnte auf nichts hinarbeiten. Das war nervig." Seit Jänner 2022 hat die Tanzschule - unter den jeweiligen Coronamaßnahmen - aber wieder geöffnet und die Erleichterung ist beinahe greifbar. "Wir sind alle super motiviert und die Stimmung wird von Tag zu Tag besser!"