Man kann mit Fug und Recht sagen: Der Kreis schließt sich. „Wir haben uns bei einer White Dreams-Party kennengelernt, bei einem Fest in Weiß“, sagt Beatrice Löffler. Und die Farbe Weiß wird wohl auch nächstes Jahr bei der Kleiderwahl eine zentrale Rolle spielen. „Ja, das passt gut“, erklärt die 29-Jährige und lacht herzhaft. Kein Wunder, bekam die ausgebildete Hotel- und Gastgewerbeassistentin doch vor einigen Tagen einen ganz besonderen Heiratsantrag von ihrem Lebensgefährten Josef Trinkl.

Seit zehn Jahren sind die beiden ein Paar. Die Söhne Jan und Jonas sind vier und ein Jahr alt – Josef Trinkl sah somit den passenden Moment für einen Antrag gekommen. Um aber zu erklären, wie es zu dem riesigen „Willst du mich heiraten?“-Schriftzug in dem sechs Hektar großen Rapsfeld kam, muss man weiter ausholen. Denn dahinter steckt akribische Detailarbeit.

Auch das Hochzeitsdatum steht schon fest ...
Auch das Hochzeitsdatum steht schon fest ... © Carmen Oster

„Ich plane diesen Antrag schon seit eineinhalb Jahren“, erklärt Josef Trinkl, seines Zeichens „Landwirt aus Leidenschaft“. Daher pflanzte der 35-Jährige im September des Vorjahres zuerst einmal Raps an. „Denn der blüht besonders schön.“ Um den Schriftzug schlussendlich aufs Feld zu bekommen, programmierte er die Feldspritze für Pflanzenschutzmittel mithilfe von GPS-Daten. „Das hat ungefähr zwei Tage gedauert. Hier kann man alles punktgenau steuern, die Spritze funktionierte quasi wie ein Stift.“

„Ich habe niemandem etwas gesagt“

In einer Nacht- und Nebelaktion „schrieb“ er rechtzeitig, bevor auf dem Feld angebaut wird, den Satz der Sätze ins Feld. „Ich habe wirklich niemandem etwas gesagt, ich wollte, dass es eine Überraschung ist.“

Vorher, nachher

In den vergangenen Wochen, als alles zu blühen begann, kontrollierte der Landwirt mit Drohnenflügen immer wieder die Lesbarkeit des Satzes, um auch ja den perfekten Augenblick zu erwischen. Anfang April war es schließlich so weit. „Als ich in der Früh auf dem Kalender gesehen habe, dass an diesem Tag der 4.4.2024 ist und ich sehr auf Zahlen versessen bin, bin ich nach dem Viehfüttern nach Fürstenfeld zum Juwelier gefahren.“

Und auch hier sollte wieder eines zum anderen führen. „Beim Heimfahren war die Feuerwehr gerade bei einem Einsatz. Eigentlich wollte ich Beatrice ja mit einem Heißluftballonflug überraschen. Aber als ich die Drehleiter sah, wusste ich, wie ich es mache.“

Trinkl schob eine Feuerwehr-Übung bei der Maschinenhalle vor. Unter dem Vorwand, sie müsse unbedingt die Kinder abholen, „lockte“ er seine Lebensgefährtin zum Ort des Geschehens. „Es war einfach nur perfekt“, erklärt Löffler heute, die leider keinen Verlobungsring zeigen kann, weil er noch angepasst werden muss. „Natürlich habe ich ,Ja‘ gesagt, aber zuerst war ich sprachlos und überwältigt. Dieser Antrag, das passt einfach alles perfekt zum Josef.“

Hochzeitsdatum steht auch schon fest

Es sind erst wenige Tage vergangen, aber das Hochzeitsdatum steht bereits fest. Selbstbewusst hat Josef Trinkl es schon im Vorjahr mit dem Pfarrer von Bad Blumau vereinbart. „Wir heiraten am 16. August 2025. Unser Kleinster wurde an diesem Datum geboren und der größere wurde 2020 an diesem Tag getauft. Wie gesagt, ich steh‘ ein bisschen auf Zahlen“, so Trinkl lachend.

Auch die Hochzeitstafel hat der Landwirt schon ganz genau vor Augen. „Die werden wir in der Maschinenhalle machen. Da haben viele Leute Platz und links und rechts können wir alle Geräte aufstellen“, sagt der Landwirt mit leuchtenden Augen.

Aus dem Antrag wird ein Labyrinth

Aber auch für das Feld gibt es schon große Pläne. „Wir wollen hier im Juli ein großes Maislabyrinth machen. Mit Kaffee und Eis und allem drum und dran“, so Löffler.