Am Samstag gab es im Mediacenter des Red Bull Rings eine Sonderpressekonferenz mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta, mit Jorge Viegas, dem Vorsitzenden der FIM (Federation International Motocycliste), und mit Tech3-Teamchef Herve Poncharal. Eines der zentralen Themen war das neue Format der Sprintrennen an jedem Rennsamstag im MotoGP-Jahr 2023.

Die Art und Weise, wie die Einführung der Sprints kommuniziert wurde, führte zu großem Unmut unter den Fahrern, die nicht von MotoGP-Veranstalter "Dorna" von der Neuerung informiert wurden, sondern via Medien von den Plänen für zusätzliche Rennen erfuhren. Nicht einmal beim obligatorischen Sicherheitsmeeting am Freitagabend waren die Pläne ein Thema. Logisch, dass viele Piloten über den Umgang mit ihnen frustriert waren – und ihrem Ärger Luft machten. "Es ist nicht zu fassen, dass man die Medien vor uns informiert. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn man uns vorher wenigstens gefragt hätte", sagte etwa Honda-Pilot Pol Esparagro.

Die Dorna und der internationale Motorradverband FIM wiesen jede Kritik an der Vorgehensweise zurück. Dorna-Chef Ezpeleta meinte nur, dass es den Teams obliege, die Fahrer zu informieren. Grundsätzlich werde die Kilometerleistung gleich bleiben, weil man im Gegenzug zur Einführung der Sprints die freien Trainings bzw. das Qualifying (das für die Startaufstellung am Sonntag aber im Programm bleibt) kürzen werde.  Mit dem neuen Konzept fördere man aber in jedem Fall das Interesse beim Publikum und den Medien. Und Herve Poncharal konterte, dass man die Fahrer nicht in alle Details einweihen konnte.

Als eine der ersten Reaktionen wurde ein weiteres Mal der Ruf nach einer Fahrergewerkschaft laut. So wie sie schon Anfang des Jahres im Fall Romano Fenati, der trotz gültigen Moto2-Vertrages nach fünf Rennen entlassen wurde, in Betracht gezogen worden war. Selbst einen Gewerkschaftsvorsitzenden hätte man schon: Andrea Dovizioso, der nach dem Rennen in Misano seine Karriere beenden wird.

Das Problem aus Sicht der Fahrer: Bei 22 Grand Prix in einer Saison käme die MotoGP dann auf 44 Rennen im Jahr. Der körperliche Aufwand und die befürchtete Überanstrengung, die zusätzliche Verletzungsgefahr mit sich bringt, sei für viele Piloten nicht zu akzeptieren, hieß es.

Die Formel 1 hat schon 1994, nach den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola, die GPDA ("Grand Prix Drivers Association") gegründet. Präsident ist Alexander Wurz, assistiert wird er von den aktiven Piloten Sebastian Vettel und George Russell.