Mutig!“ Ein Wort, das Tamara Tilger derzeit oft zu hören bekommt. Sie selbst findet es nicht mutig, sich mit 22 Jahren selbstständig zu machen. Von elterlicher Seite her kennt sie die Selbstständigkeit von Kindesbeinen an. Und: „Ich bin einfach eine, die angreift. Ich wollte immer arbeiten und auf den eigenen Beinen stehen.“

Vom eigenen Geschäft träumt sie schon lange – nun verwirklicht sich die junge Frau ihren Traum. Sie eröffnet in der 1300-Seelen-Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg im Bezirk Murtal einen Nahversorger. Seit rund einem Jahr gibt es im Ort kein Kaufhaus mehr, Tilger ergriff die Gelegenheit beim Schopf. Aber nicht ohne im Vorfeld die Sache genau durchzuplanen.

Die ersten Gespräche mit Bürgermeister Eberhard Wallner, der sich von der Neueröffnung natürlich begeistert zeigt, fanden im Februar statt. Am 3. Oktober öffnet das Adeg-Geschäft, geboten werden Kaffee und Kuchen am Vormittag und am Nachmittag wird gegrillt. Bis dahin gibt es aber noch genug zu tun. „Ich bin perfektionistisch. Wenn mir mitten in der Nacht noch etwas einfällt, stehe ich auf, um es niederzuschreiben, damit ich es ja nicht vergesse.“

Für Hobbys bleibt derzeit kaum Zeit. Tilger geht mit ihrem Lebensgefährten Julian Ruttnig – „Er ist mein Ruhepol“ – gerne essen oder feuert ihn lautstark am Fußballplatz an. Ansonsten verbringt sie gerne Zeit mit Freunden und Familie, die ihr bei ihrem Vorhaben zur Seite stehen. Auch vonseiten der Gemeinde gibt es Unterstützung.

Tilger beschreibt sich selbst als kommunikativ, entsprechend soll das Kaufhaus auch zu einem sozialen Treffpunkt werden. „Die Leute sind so froh, dass hier wieder ein Geschäft eröffnet und ich bin davon überzeugt, dass sie zu mir einkaufen kommen werden.“ Auf Kundenbetreuung will die gelernte Einzelhandelskauffrau besonderen Wert legen. Drei junge Menschen finden bei Tilger Arbeit: Das insgesamt vierköpfige Team ist zwischen 20 und 26 Jahre alt.

Bevor es in die Selbstständigkeit ging, hat Tilger knapp zwei Jahre in einem Supermarkt gearbeitet. Zwischen Juni und August lernte sie die Arbeit als Kauffrau im Rahmen der Adeg-Akademie genau kennen. Es ist für sie in mehrerlei Hinsicht ideal: „Ich kann meine Ideen umsetzen. Aber auch die Gemeinde unterstützen und vor allem die älteren Leute, für die ein Nahversorger besonders wichtig ist.“