Sofern es das Wetter erlaubt, gehen die Pusterwalder Hannes Gruber und Manfred Peinhaupt auf die Jagd. Diesmal waren die beiden Jäger zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Fleck und entdeckten im dichten Gebüsch im Fuchs-Graben ein hilfloses Rehkitz. "Der Fuchs hatte das Haupt des jungen Rehes angebissen. Wegen der starken Verletzungen nahm es die Mutter nicht mehr an sich", schildert Hannes Gruber. Den beiden erfahrenen Weidmännern war bewusst, sollten sie das Kitz liegen lassen, wird es ein Fuchs holen. Schnell war der Entschluss gefasst, das junge Reh mit nach Hause zu nehmen. Seitdem gehört das Kitz namens "Bambi" zur Familie. Erst nach genaueren Untersuchungen wurde den Rettern jedoch bewusst, wie schwer es verletzt war. "Es ist teilweise nur dagelegen. Wir haben gedacht, dass es nicht durchkommt", erzählt Cornelia, die Ehefrau von Hannes.

Babynahrung. Mehrmals am Tag reinigte die Landwirtin mit Arnikaschnaps und Mundigel die offenen Wunden. Auch mehrere Fläschchen mit Babynahrung standen am Tages- beziehungsweise Nachtplan. Mittlerweile hat sich Bambi erholt. Tagsüber hält sich das Tier im geschützten Garten von Tante Erna auf, nachts am Heuboden. Ziegenmilch, extra aus Feldbach angeliefert, und Rosenblüten aus Tantes Garten schmecken dem neuen Mitglied der Familie am besten. Tägliche Spaziergänge mit Erna sowie das Herumtoben mit den Kindern zählen zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. "Durch den Auslauf im Wald soll sich Bambi wieder an seine eigentliche Umgebung gewöhnen", erklärt Cornelia. Denn schlussendlich muss das Reh zur Brunftzeit im nächsten Jahr zurück in die freie Wildbahn.