Die Republik Österreich will nicht nur ihre Bürger mit einer Impflotterie, sondern auch die Kommunen mit finanziellen Impfzuckerln ködern. Konkret sollen Gemeinden, in denen mindestens 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung - also Personen ab fünf Jahren - geimpft sind, zusätzlich Bundesgelder erhalten. Diese 80 Prozent haben - berechnet allerdings auf die Gesamtzahl der Einwohner - steiermarkweit zwar erst drei Gemeinden erreicht, der Bezirk Bruck-Mürzzuschlag liegt mit 75,1 Prozent aber an der Spitze.

Besonders sticht die Gemeinde Spital am Semmering hervor, liegt sie mit 83,1 Prozent doch steiermarkweit auf Rang zwei. Vizebürgermeisterin Maria Fischer, sie spekuliert noch mit dem Sprung auf Platz eins, führt die gute Impfquote vor allem auf die Arbeit von Arzt Andreas Weirer zurück: „Er leistet sehr gute Aufklärungsarbeit und impft auch Menschen, die sonst nicht bei ihm als Patienten geführt sind.“ Das beweisen auch die Zahlen: Von 1444 Einwohnern weisen exakt 1200 ein gültiges Impfzertifikat auf. Auch der Impfbus sei sehr gut angenommen worden, sagt Fischer. Das führt wiederum dazu, dass sich die Gemeinde Spital am Semmering über zusätzliche finanzielle Mittel freuen kann, die sich auch an der Größe der Gemeinde orientieren.

Wie diese Mittel konkret aussehen, zeigen Berechnungen der Kleinen Zeitung anhand der Gemeinde Spital am Semmering: Die Gemeinde könnte demnach eine maximale Impfprämie von 79.400 Euro ausschöpfen. Dazu müssten mindestens 90 Prozent der Einwohner ab fünf Jahren geimpft sein. Weil für die Förderung aber eben nur die Zahl der Gemeindebürger über fünf Jahren hergenommen wird, kommt Spital am Semmering sogar auf eine Quote von 84,93 Prozent.

Der Wert errechnet sich folgendermaßen: Bei Erreichen der 80-Prozent-Schwelle gibt es 11.300 Euro, bei Erreichen der 85 Prozent kommen 22.700 Euro dazu und bei 90 Prozent gibt es nochmals plus 45.400. Werden auch die Mittel für Impfwerbung von 11.300 Euro beansprucht, könnten bei 90 Prozent Durchimpfung in Summe sogar 90.700 Euro in die Gemeindekasse fließen.

Wofür dieses Geld letztlich investiert wird, kann Fischer aktuell noch nicht sagen. Zum einen sind die Informationen seitens des Bundes noch zu frisch, zum anderen steht die nächste Sitzung des Gemeinderats erst im Februar an. Fischer könnte sich aber vorstellen, dass die Bonuszahlungen den heimischen Vereinen zugutekommen: „Schließlich lassen sich ja die Bürger impfen, dann sollten sie auch was von diesem Bonus haben.“

Aflenz hat einiges vor

Ebenso im steirischen Spitzenfeld befinden sich Aflenz (79,3 Prozent), Neuberg, St. Barbara und Tragöß-St. Katharein. Diese Gemeinden weisen allesamt einen Prozentsatz von 79,1 auf. Dicht dahinter liegt mit 79 Prozent Pernegg. "Wir haben einiges vor, da zählt jeder Euro", freut sich der Aflenzer Bürgermeister Hubert Lenger. So stehen diverse Sanierungen an, hinzu fließt heuer Geld in den Bauhof. Die zusätzlichen Förderungen sieht Lenger als eine "Form eines Infrastrukturpakets". Werden alle Ziele erfüllt, kann seine Gemeinde - die für die Berechnung gültige Quote beträgt aktuell 83,13 Prozent - bis zu 153.000 Euro ausschöpfen. "Wir werden schauen, dass möglichst viele Bürger davon etwas haben", sagt Lenger.

Zurückzuführen sei die hohe Impfquote zum einen auf das Engagement von Ärztin Ursula Parsché, die darauf achtet, keine Impfdose wegzuwerfen. Zum anderen, glaubt Lenger, könnte auch ein größerer Corona-Cluster in der Vergangenheit die Impfquote nach oben getrieben haben: "Damals waren wir in der Steiermark leider ganz vorne bei den Infektionszahlen, vielleicht hat das die Leute zusätzlich sensibilisiert."

Die niedrigsten Impfquoten im Bezirk weisen übrigens Turnau (69,60 Prozent) und Kapfenberg (69,93 Prozent) auf. In Kapfenberg, das anders als Bruck über keine eigene Impfstraße verfügt, macht deshalb demnächst gleich zweimal der Impfbus Station, nämlich am 17. Februar sowie am 17. März.