"Als ich mich auf dieser Erde fand, war ich ein Knabe auf einem schönen Berge, wo es grüne Matten gab und viele Wälder. Ich lebte mit Vater und Mutter und etlichen Knechten und Mägden in einem alten Haus und es gab in Hof und Stall, auf Feld und Wiese alle Hände voll zu tun.“  Zitate wie dieses – es stammt aus der Selbstbiografie „Am Wanderstabe meines Lebens“ –, aber auch stark auf die bäuerliche Welt bezogene Werke wie „Jakob der Letzte“ oder „Erdsegen“ haben Rosegger den Ruf eines Heimatdichters eingetragen. Wobei Heimat bis heute in Zusammenhang mit dem Obersteirer als etwas Reduziertes, regional Begrenztes aufgefasst wird. Heimat als eine Abgrenzung nach außen und nicht als ein festes Fundament, von dem man auszieht, um genau dieser kleinen Welt zu entfliehen, ohne diese wiederum abschätzig hinter sich zu lassen.

Rosegger ist aber nicht nur der „Waldbauernbub“, sondern ein Schriftsteller, dessen internationale Strahlkraft enorm ist. Allein die Verkaufszahlen seiner über 40 Bände von 14 Millionen Exemplaren, die ihn neben Jules Verne zu dem am meisten gelesenen Schriftsteller seiner Zeit gemacht haben, lassen erkennen: Die Heimat für solche Verkaufszahlen wäre viel zu klein gewesen.
Um solche Zahlen zu erreichen, bedarf es einer literarischen Geschliffenheit; zudem jener Themen, die die Menschen bewegen, und eines gewieften Vermarkters. Nach den Verlegern Pock und Leykam in Graz, die tatsächlich nur einen begrenzten Markt bedienen, ist es ab 1893 der L. Staackmann Verlag (Leipzig/München), der Rosegger international zum Durchbruch verhilft.