Heuer ist ein großes Rosegger-Jahr: Peter Rosegger wurde vor 175 Jahren geboren und starb vor 100 Jahren. Diese Jubiläen werden mit einem bunten Reigen an Veranstaltungen gefeiert.

Auch der „Briefmarkensammlerverein Peter Rosegger“ aus Krieglach macht dabei mit. Wie Obmann Hansjörg Flegel betont, lädt der Verein genau am Todestag des Dichters, am 26. Juni, zu einer Festveranstaltung in das Veranstaltungszentrum Krieglach. Flegel: „Wir werden ein ganztägiges Programm gestalten. Dabei wird auch eine eigene Rosegger-Sondermarke präsentiert.“

Wie die Marke aussieht, verrät der Obmann noch nicht, dafür geben die Krieglacher Philatelisten Einblick in ihr Vereinsgeschehen. Alle zwei Wochen treffen sie sich in ihrem kleinen Klubraum im ehemaligen Gemeindeamt.

Kurzweiliger Zeitvertreib

Rund 20 Personen kommen jedes Mal. Viel wird heute auch im Internet gehandelt, aber die Zusammenkünfte sind ein kurzweiliger Zeitvertreib für die Philatelisten. Es herrscht einständiges Kommen und Gehen. Die Philatelisten, großteils ältere Männer, haben ihre Schätze meist in massiven Metallkoffern mit. In Gruppen besprechen sie ihre neuesten Erwerbungen, bieten Marken zum Verkauf an oder finden einen Tauschpartner. Dicke Kataloge werden gewälzt, um Näheres über einzelne Marken zu erfahren. „Es gibt bei uns keine Regeln, das Wichtigste ist, dass wir Spaß an unserem Hobby haben“, fasst Ernst Rundspaden-Leggett, ein langjähriges Vereinsmitglied, zusammen.

Alle haben ihre Spezialgebiete. Flegel etwa ist auf Belgien spezialisiert – und auf Peter Rosegger. Er besitzt unter anderem einen Botenbrief aus Krieglach aus dem Jahr 1840, der für 500 Euro gehandelt wird. Manche sammeln Marken aus aller Welt, andere wieder spezialisieren sich auf bestimmte Länder oder Epochen, manche setzen auf Themen, wie etwa Autos, Schlösser oder Pflanzen.

Eine Schule für die Geografie

Die Preise der Marken werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt – und sie gehen nach unten. Das liegt daran, dass immer weniger Menschen Marken sammeln und die Nachfrage schwächer wird. Flegel: „Besonders österreichische Marken sind schwer zu verkaufen. Wir Älteren haben schon alles, und Junge kommen keine nach. Die haben heute andere Hobbys.“ Dabei würden sie, so Rundspaden-Leggett, beim Markensammeln jede Menge Geografie lernen.

Das zieht als Argument kaum, womit wir beim Hauptproblem des Vereins wären: bei der Überalterung. 71 Mitglieder hat der Verein, zum größten Teil Pensionisten, und nur drei Frauen: „Wir sind inzwischen der einzige Briefmarkensammlerverein im Mürztal, deshalb haben wir auch Mitglieder weit darüber hinaus, etwa aus Niederösterreich und sogar aus München“, erzählt Flegel.

Aber die Mitglieder sind nach wie vor mit viel Eifer bei der Sache. Heuer ganz besonders, denn neben der Rosegger-Gedenkveranstaltung steht am 6. Oktober ein weiteres Ereignis ins Haus: das 30-jährige Bestandsjubiläum des Vereins.