Petra Rudolf, Sie sind gebürtige Bruckerin, haben aber nach der Schulzeit rasch die Ferne gesucht. Wie groß ist Ihr Bezug zur Heimat?
PETRA RUDOLF: Das Schicksal hat mich ins Mürztal gespült. Dort habe ich meine Kindheit verbracht. Ich habe das Glück gehabt auf einem Bauernhof aufzuwachsen – mit vielen Tieren. Kühe, Schweine, Meerschweinchen und natürlich Katzen waren ganz besonders wichtig.
Haben sie jetzt selbst Haustiere?
RUDOLF: Die Liebe zu den Katzen ist mir bis heute geblieben. Ich habe zwei Katzen namens Bärli und Mieze.
Und wie ist heute Ihre Sicht auf das Mürztal?
RUDOLF: Ich habe immer gespürt, dass es nicht wirklich mein Platz ist. Es war mir immer ein bisschen zu eng, es war mir zu viel Wald. Es waren mir auch zu viele Berge in meiner Kindheit (lacht). Das klingt jetzt alles so negativ. Was ich aber sehr genossen habe, war die Zeit am Bauernhof mit den Tieren.
Wo finden Sie Ruhe?
RUDOLF: Ich fahre gerne auf den Pogusch hinauf. Seinerzeit, im Alter meiner Firmung, war es ein altes Jägerwirtshaus, versteckt in den Wäldern. Ich habe dort Teile meines Firmunterrichts gehabt. Das war damals in der Mitte von nirgendwo. Gerade weiter oben ist der Ausblick einfach traumhaft. Es ist dort einfach schön.
An welche Begebenheit in Ihrer Heimat denken Sie gerne zurück?
RUDOLF: Heuer habe ich etwas Spannendes gemacht. In St. Lorenzen gibt es eine alte Tradition, das Lichtmesssingen. Ein altes Lied aus dem 17. Jahrhundert wird in die Haushalte getragen.
Wie sind Sie zu dieser Tradition gekommen?
RUDOLF: Ich habe mit Andrea Doppelhofer, der First Lady von St. Lorenzen, maturiert und sie hat mich ganz einfach gefragt. So sind wir am Pogusch von Bauernhof zu Bauernhof gezogen. Das war für mich eine schöne und spannende Erfahrung. Mit welcher Andacht und Ehrfurcht das von den Leuten aufgenommen wurde, hat mich tief bewegt.