Ein Selbstmörder, der sein eigenes Kind mit in den Tod nimmt. Die Vorstellung raubt einem den Atem, so eine Entscheidung auch nur ansatzweise zu verstehen, scheint unmöglich. Erich Schenk, Psychologe und Psychotherapeut aus Graz, versucht das Unverständliche zu erklären. "Aus der Ferne ist das Warum natürlich sehr schwer zu beurteilen. Es können viele Dinge eine Rolle gespielt haben. Wahrscheinlich ist, dass der Täter mit seinem Leben völlig überfordert war und nie gelernt hat mit Krisen und Konflikten zurechtzukommen. In den meisten Fällen liegt eine psychotische Störung vor", erläutert der Experte.

Nur der Auslöser. Die Diagnose einer möglichen Erkrankung allein kann laut Schenk nur der Auslöser für die Tat gewesen sein, "die Disposition dafür muss tiefer liegen". In so einer verzweifelten Situation müsse jeder wissen, dass es Auswege gibt und man Hilfe in Anspruch nehmen soll - etwa in Form einer Psychotherapie.

Nicht nachvollziehbar. Dass der Vater seinen Sohn nicht allein in einer kalten Welt zurücklassen wollte, ist für den Psychologen nicht nachvollziehbar. "Das deutet auf eine narziss tische Störung hin. Der Täter hat offensichtlich nur an sich gedacht und nicht an das Wohl des Kindes", vermutet Erich Schenk. Für die betroffene Mutter, die alleine zurück bliebt, ist es "theoretisch möglich das Erlebte so weit zu verarbeiten, um im Leben einigermaßen zu recht zu kommen. Der Schmerz bleibt aber ein Leben lang."