Wer das Südbahnhotel am Semmering mit all seinen Feinheiten und baulichen Besonderheiten aus der Jahrhundertwende kennt, der hat auch eine Vorstellung, vor welchen Herausforderungen man bei der Komplettsanierung des Böhlersterns stand: Das Hotel wurde 1919 gebaut, steht unter Denkmalschutz und wurde jetzt dennoch samt und sonders in die Gegenwart geholt.

„Ja, es war eine anstrengende Zeit“, umreißt Hoteldirektor Thomas Kössler das vergangene Jahr. Der Salzburger war 21 Jahre im Ausland, hat sieben Luxushotels – von Moskau über Thailand und anderen asiatischen Ländern – eröffnet. Doch der Böhlerstern in Kapfenberg gehört zu seinen größten Herausforderungen. „Wir hatten nur ein Jahr Zeit und strenge Vorgaben.“

Erstmals wollte der Eigentümer – die Voestalpine-Gruppe mit der High Performance Metals Division – das Top-Hotel für seine Kunden neben dem Edelstahlwerk in Kapfenberg nicht nur stückweise, sondern komplett erneuern. Vieles, das der bekannte Wiener Architekt Otto Prutscher einst geplant hatte, musste erhalten bleiben, während doch auch irgendwie alles neu werden sollte.

Theatersaal bietet 700 Personen Platz

Und die Behörde war pingelig: Im sogenannten Fürstentrakt, einem herrschaftlichem Stiegenaufgang wurde sogar das Knarren beim Begehen des Holz- und Parkettbodens unter Denkmalschutz gestellt. „Als wir da durch sind, hab‘ ich mir gedacht, das Erste, was wir machen, ist diesen Boden zu unterschäumen, damit das nicht mehr so knarzt. Aber falsch, das Geräusch musste erhalten bleiben“, schmunzelt der Chef des Hauses.

Herausgekommen ist durch diese penible Vorgangsweise eine oft ursprüngliche Optik, unter der aber dennoch modernste Technik steckt: Zehn Veranstaltungs- und Seminarräume bietet das Haus, sie sind nicht nur unterschiedlich groß, sondern auch in ihren ursprünglichen Stilen erhalten. Der größte von ihnen ist übrigens der Theatersaal, der bis zu 700 Personen Platz bietet, Bühne samt mobilem Orchestergraben inklusive.

Etwas mehr Gestaltungsfreiraum hatte man bei der Renovierung der 47 Zimmer in dem Haus, wo man auf die Designlinie eines Salzburger Hotelspezialisten setzte, die etwa auch im Hilton Vienna Park verwirklicht wurde.

Öffnung für die Allgemeinheit

„Das Haus hat vielleicht nach wie vor den Ruf, ein Werkshotel zu sein. Davon wollen wir aber komplett weg, wir sind für die gesamte Bevölkerung und Öffentlichkeit da“, erklärt Kössler zur neuen Ausrichtung des Hotels. Egal ob Taufe, Firmung, Hochzeit oder ein runder Geburtstag. „Wir haben für alle Größen und Anlässe die richtigen Räumlichkeiten.“

Auch das Restaurant „Bachstelze“ des Hauses ist für alle Gäste geöffnet. „Ob jemand zum Mittagessen kommt oder sonntags zu unserem Brunch, jeder ist herzlich willkommen“, so Kössler, der auch stolz auf sein 40-köpfiges Team verweist. „Während der Renovierung war natürlich geschlossen, wir haben aber dennoch alle weiterbeschäftigt.“ Für die Köche hat man in dieser Zeit sogar die Küche in der Burg Oberkapfenberg angemietet, um sie weiter zu schulen. Sämtliche Infos zum Hotel samt einer virutellen Tour gibt es unter www.boehlerstern.at