Die Auslagen sind geräumt, ein Gitter lehnt an der Hauswand und den Eingang versperren zwei Werbeaufsteller. Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass der „Blumenhandel Schacherl“ geschlossen hat. Wie schwer Susanne Rieser der Entschluss gefallen ist, das Hauptgeschäft in der Brucker Landskronstraße mit Ende September zu schließen, merkt man ihr an: „Wir haben uns über die Coronazeit über Wasser gehalten. Es war nicht leicht. Jetzt muss man aber einsehen, dass sich zwei Geschäfte mit ähnlichem Angebot nebeneinander nicht halten lassen.“

„Blumenhandel Schacherl“ in der Brucker Landskronstraße. Corona hat auch wirtschaftlich seine Spuren hinterlassen
„Blumenhandel Schacherl“ in der Brucker Landskronstraße. Corona hat auch wirtschaftlich seine Spuren hinterlassen © KLZ / Martina Pachernegg

Auf dem Plakat vor dem Geschäft steht noch deutlicher: „Aus wirtschaftlichen Gründen werden wir mit Ende September diesen Standort schließen und mit unseren Schwesterbetrieben zusammenlegen.“ In der „Gartenwelt Schacherl“ in Bruck sowie bei „Blumen Schacherl Andrea“ in Leoben können Kunden ähnliche Arrangements wie die von Riesers Team finden. „Jeder hat eine eigene Handschrift. Ich bin froh, dass meine Mitarbeiter in beiden Betrieben gut aufgehoben sind“, sagt Rieser.

Vermeintlich ist gerade die Vorweihnachtszeit für die Floristinnen und Floristen lukrativ. „Das täuscht. Adventkränze herzustellen, ist sehr kostenintensiv – zu kostenintensiv. Wir haben unsere Kränze immer mit zwei unterschiedlichen Kerzen bestückt, teure und etwas preiswertere. Wenn man die Zeit, die man zum Binden und Dekorieren mit in die Kalkulation nimmt, zahlt das niemand mehr“, so Rieser. Kreativität und Experimentierfreude seien ihr trotzdem nie abhandengekommen. „Das Ausprobieren ist das A und O.“

Zukünftige Pläne und Versteigerung

Einen Plan, was mit den Räumlichkeiten des Blumenhandels passieren soll, hat Familie Rieser gemeinsam beschlossen. „Wir möchten das Haus vermieten. Interessenten gibt es schon. Wir sind aber flexibel, was einen Nachfolgebetrieb angeht und lassen uns von den Interessenten überraschen. Es muss einfach vom Gefühl passen“, so Rieser. Von ihr wird man aber weiterhin hören. „Wir spezialisieren uns auf täglich frisches, vorwiegend regionales Obst und Gemüse sowie steirische Schmankerl“, sagt Rieser.

Bis die Räumlichkeiten übergeben werden können, hat die Familie noch allerhand zu tun. Das restliche Inventar des Blumenhandels wird nämlich am Donnerstag, dem 30. November, über das Niklasdorfer Auktionshaus Aurena versteigert. „Wir haben alles hineingestellt, was wir noch gefunden haben. Von Kerzen bis zum Verkaufspult ist alles dabei. Wir haben alle Lagerhallen durchstöbert. Wie ich gesehen habe, gibt es bereits die ersten Gebote“, freut sich Rieser.

Konkret geht es um 407 Posten, die unter den Hammer kommen. Die Überlegung, das Ostergeschäft beispielsweise noch abzuwarten, war da, „aber bis alles weg wäre, wäre vielleicht noch ein ganzes Jahr vergangen. So lange wollten wir nicht mehr angehängt sein“.