Rania Khalil steht schon ihr Leben lang zwischen den Fronten. Ägyptische Wurzeln, geboren und aufgewachsen in Österreich. Sie gehört nirgends zu 100 Prozent dazu. „In Österreich bin ich die Ägypterin, und in Ägypten bin ich die Österreicherin. Ich bin immer gespalten“, betont Rania.

Genau diese Problematik diente als Grundlage für ihr neues Lied, das den Titel „Split“, was auf deutsch „geteilt“ bedeutet, trägt. „Ich habe längere Zeit keine neuen Lieder mehr geschrieben, da mir kein passendes Thema eingefallen ist“, so Rania. Daraufhin habe ihre Schwester ihr den Rat gegeben, darüber zu schreiben, wie es ihnen dabei ergeht, als Ägypterinnen in Österreich groß zu werden.

„Wir sind zu Hause sehr traditionell ägyptisch erzogen worden“, meint sie. Die Schwierigkeit sei, nie genau zu wissen, wo man hingehöre. Es gibt in ihrer Religion einige Aspekte, die hier nicht erlaubt sind, und umgekehrt. „Ich bin immer zwischendrin“, betont Rania.

Verbundenheit durch Religion

Das Schreiben dieses Liedes, das eine ganz persönliche Botschaft trägt, sei sehr schnell gegangen. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass es viele gibt, die mit der gleichen Schwierigkeit zu kämpfen haben. „Man muss für sich selbst ein perfektes Zwischendrin finden“, meint sie.
Beide Teile gehören zu ihr, und niemals möchte sie einen davon abgeben. „Die Religion ist das, was mich an meine Heimat und das, wie ich aufgewachsen bin, erinnert“, erzählt sie. Mit diesem Lied möchte sie sich an die Menschen wenden, die in der gleichen Situation sind.


Zu allererst habe sie den Text zum Lied verfasst, erst danach mit der Gitarre die passenden Akkorde dazu gesucht. „Dabei habe ich mich von Alex Clare, und seinem Song ,Too close’ inspirieren lassen“, erzählt Rania. Nach einem halben Jahr hat sich dann die Gelegenheit geboten, das Lied aufzunehmen. Zusammen mit ihrer Musiklehrerin, Sabrina Lackner, die die Gitarre gespielt hat, und Lukas Gölles, der das Equipment zur Verfügung gestellt und mit ihr den Song aufgenommen hat, hat sie ihn schließlich Anfang Dezember veröffentlicht. „Ich bin da auf jeden Fall sehr perfektionistisch und für einen selbst wird das eigene Lied niemals perfekt sein“, betont Rania.

Das Feedback sei von allen Seiten her nur positiv ausgefallen. Daher habe sie auf jeden Fall geplant, in Zukunft mehr Lieder zu veröffentlichen. Aufgetreten ist sie zuletzt auf ihrem eigenen Maturaball. Im „guest room“ in Graz durfte Rania als Supportact eine Stunde lang ihre eigenen Lieder präsentieren.

Großer Ehrgeiz

„Es ist nicht immer leicht, Schule und Musik zu vereinbaren, aber ich weiß, wie sehr ich mir es wünsche, nur Musik machen zu können. Allerdings weiß ich auch, dass das nur mit einer fertigen Schulausbildung umsetzbar ist“, meint sie. Deshalb sei sie bei beidem sehr ehrgeizig. Die Matura zu schaffen, sei ihr großes Ziel und ein wichtiger Schritt. Ein halbes Jahr möchte sie sich nach der Matura nur der Musik widmen. „Ich werde Songs aufnehmen, sie wegschicken und schauen wie weit ich damit wirklich kommen kann, wenn ich will“, erzählt Rania. Außerdem möchte sie mit dem Musikmanagement-Studium beginnen.

Für längere Zeit hatte Rania den Plan, sich einmal bei einer Castingshow zu bewerben. Doch das habe sich geändert. „Ich möchte nicht, dass meine Musik zu einem Wettbewerb wird“, betont sie. Wem ihre Musik gefalle, der soll sie hören, wem nicht, der solle es eben lassen. „Ich weiß, dass es Tausende bessere Sängerinnen als mich gibt, doch ich möchte einfach nur mein Ding machen, mehr nicht“, sagt sie.
Zu hören ist ihr Lied übrigens auf youtube: