Angefangen hat alles vor fünf Wochen mit einem Spähtrupp des ORF. Der hatte die Frage zu klären, ob die Leobener Sporthalle für eine Fernsehübertragung taugt. "Übertragungsuntauglich", ließen die Späher nach nur 30 Sekunden Begehung wissen. Das Licht sei zu schwach, der Platz neben dem Spielfeld unzureichend und die Tribüne bei dieser Spielfeld-Anordnung auf der "falschen" Seite. Und überhaupt: Bei den vielen Linien am Boden der Mehrzweckhalle kenne sich zu Hause vor dem Fernseher sowieso keiner aus.

Guter Rat. Für den nach dieser Nachricht etwas blassen Leobener Handball-Boss Claus Hödl hatte man wenigstens einen guten Rat parat: Das Lichtproblem sei mit neuen Leuchtmitteln schnell behoben, und für die restlichen Probleme gäbe es einen transportierbaren, fernsehtauglichen Boden. Und den, so wussten die Späher, kann man beim österreichischen Handballverband leasen.

3000 Euro zu berappen. Claus Hödl wird in den nächsten Tagen tief in die Vereinsschatulle greifen, um die etwas mehr als 3000 Euro für diese Leasing-Aktion zu berappen. Aber er wird dabei lächeln. Erstens, weil er für den Betrag schon einen Sponsor gefunden hat, vor allem aber, "weil das Stahl-Derby gegen Linz jetzt eine ganz große Geschichte wird. Eine tolle Show mit Fernsehen zur Prime-Time". Details will er keine verraten, lässt aber ausrichten: "Der Fanklub ersucht das Publikum, in Rot zu erscheinen."

Kernstück. Doch zurück zum Kernstück der Begierde, zurück zum Boden, der die lang ersehnte Fernsehübertragung (Samstag, 20.15 Uhr, TW1) erst ermöglicht: Er ist gelb, nur im Sechsmeter-Kreis blau und mit zwei Handballtoren geschmückt. Es ist derselbe Belag, der beim Vier-Länder-Turnier (28 bis 30. November) in Graz und bei der EM 2010 aufgelegt wird. Und er will entsprechend sorgfältig behandelt werden, bevor man ihn malträtiert.

Anlieferung. Nach der Anlieferung am Donnerstag in Leoben benötigt er beispielsweise 24 Stunden, um sich zu "akklimatisieren". Erst morgen dürfen ihn zehn Facharbeiter in fünf Stunden auf den Parkettboden der Leobener Sporthalle verlegen. Danach wird erneut geruht, ehe ihn die Leobener Handballer beim Abschlusstraining erstmals mit Füßen treten. Schnell geht es erst nach der Partie am Samstag. Abbau und Abtransport erfolgen gleich nach dem Schlusspfiff. "21 ORF-Leute werden für diese Partie nach Leoben kommen", erzählt Hödl stolz. Und hat schon 100 zusätzliche Zuseher-Plätze gleich neben dem Spielfeldrand einplanen lassen. Immerhin soll beim Stahl-Derby erstmals die Tausender-Marke bei den Fans geknackt werden. Eine würdige Fernseh-Geschichte eben.