Sie steht, die Luft, an einem dieser heißen Sommertage. Nur ab zu streicht eine sanfte Brise über das Wasser des Badesees, kräuselt seine Oberfläche und trocknet kitzelnd die Wassertropfen am Körper. 35,2 Grad Celsius zeigt das Thermometer im Schatten. Unter vielen bunten Sonnenschirmen oder schattenspendenden Bäumen liegen erholungssuchende Menschen um den See. Je näher beim Wasser, desto mehr Leben ist zu spüren.

Heiteres Treiben. Zwei Kinder, Marcel und Isabell Lechner aus Trofaiach, steigen lachend und spritzend über die schlüpfrigen, großen Steine am Ufer. Der Siebenjährige hält ein Fischernetz, vor ihm schwimmt ein roter Wasserball. "Fische sind noch keine ins Netz gegangen, dafür der Ball. Den habe ich am Seegrund gefunden und aufgeblasen", erzählt er und schubst den Ball vor sich her. Seine Cousine ist inzwischen von einem Stein gerutscht und hat sich angeschlagen. Ein Ruf zerreißt die träge Luft: "Schau da den geilen Sprung jetzt an!" Dem folgt ein Bub, der über den Badesteg saust und sich voll Genuss in das 23 Grad kühle Wasser schmeißt. "Ich bin mit meiner Familie da, und wir haben viel Spaß", freut sich Daniel Lechner, 13, während er triefnass aus dem See steigt, um gleich wieder mit seinen Cousinen und Geschwistern hinein zu hüpfen.

Herausforderung. Ein Mädchen, Kerstin Wolf, ruht sich von einer ausgedehnten "Hüpftour" auf ihrem Handtuch aus. Immer wieder werden bunte Luftmatratzen zu Wasser gelassen, von Menschen, die von der Sonne aufgeheizt sind und nun wieder Erfrischung brauchen. Die Wassertemperatur ist dennoch für so manchen eine Herausforderung, nur langsam geht es über die Stegleiter in den See. Andere lösen dieses Problem durch einen schnellen Köpfler, Väter werfen ihre johlenden Sprösslinge in den See. Am gegenüberliegenden Ufer schwimmt eine Liegeinsel samt wiegender Plastikpalme. Ein Blickfang.

Idylle. Während lautes Hämmern von Basslautsprechern aus einem Auto das Eintreffen junger Badegäste ankündigt, kommt ein Mountainbiker mit seinem Rad an. "Boah, is' heut heiß", stöhnt er, legt sein T-Shirt ab und hechtet ohne zu zögern in den See. Der Duft von warmer Wiese vermischt mit Sonnenöl streift die Nase, leises Gemurmel und fröhliches Kindergeschrei sind zu hören. Im Schatten eines Baumes wird von einer Mutti Jause für die Kinder ausgepackt, Ameisen wollen von den Speiseresten in der Wiese auch etwas abbekommen. Am Imbissstand genießen viele Besucher eine andere Art von Erfrischung. Michael Winter und Birgit Steiner, Besitzer des Badesees, geben gerade Getränke aus.

Weiße Möwen. "Heiß, schön, zufrieden", ist von Michael Winter nur zu hören, während er ein kühles Bier einschenkt. Erich Ofner und Werner Haßler, beide aus Kraubath, stehen auch hier. "Im Ambiente dieser Naturanlage ist Schwitzen nicht mehr so eine Last", meint Haßler. Gleich nebenan sitzen mehrere Badegäste an einem Tisch. "Ich bin seit Eröffnung des Sees vor 19 Jahren jeden Sommer hier. Wir sind eine große Partie von elf Pärchen und der Platz dort unter den Bäumen, das ist unser ,Wohnzimmer'", schmunzelt Hilde Waldhör aus Kraubath. Gerlinde Woldrich und Donat Schöffmann reden gerade darüber, dass es nirgendwo schöner sein könnte. Wolken haben gegen Abend die größte Hitze vertrieben, und die Badegäste beginnen, ihre Sachen zu packen. Nur noch einzelne Schwimmer sind im Wasser auszumachen, als ein Schwarm weißer Möwen, der zweimal jährlich zu Besuch in Kraubath ist, zum eleganten Landeanflug ansetzt.