Es ist ein heikles Politikum, das die Koalition in ihrem Herz für Tiere treffen könnte – und das in der letzten Stadtsenatssitzung gar zur Chefinnensache geworden ist. Anlass war die Anfrage aus der Belegschaft, ob man nicht einen Hund mit aufs Amt nehmen könne. Ein Anliegen, das Magistratsdirektor Martin Haidvogl auf Basis der geltenden Regeln abgelehnt hat.

Das Problem: In so manchem Polit-Büro sind Vierbeiner sehr wohl salonfähig. Das Privileg, das im Magistrat für Unruhe sorgt, geht zurück auf die Ära Siegfried Nagl. Er hat einst koalitionsintern fürs Büro der grünen Vizebürgermeisterin Lisa Rücker eine Ausnahme gemacht.

Kahr macht Hundefrage zur Chefinnensache

Im Stadtsenat hat nun wegen dieser Ungleichbehandlung Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) klargestellt, dass man Extra-Würstel für Polit-Büros auslaufen lassen sollte. Hunde hätten im Amt nichts verloren. Das sollte im Rathaus künftig auch so gelebt werden.

Warum das nun aber just die Koalition tief in ihrem Herzen für Tiere treffen wird, ist leicht erklärt. So spaziert nicht nur durch das Büro der nunmehrigen grünen Vizebürgermeisterin Judith Schwentner ein kleiner Liebling über die Gänge, im Büro von Kahrs Parteifreund, Finanzstadtrat Manfred Eber, wacht bisweilen Paulina, die Hündin eines Mitarbeiters, über die Stadtfinanzen.

Paulina hält immer wieder im Büro von Finanzstadtrat Eber Wache
Paulina hält immer wieder im Büro von Finanzstadtrat Eber Wache © Facebook

Freie Stadträtin fordert Aufhebung des Hundeverbots

Widerspruch kommt von der (Korruptions-)Freien Stadträtin Claudia Schönbacher, die für die Tierschutzagenden zuständig ist: "Das Hundeverbot im Rathaus ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß und gehört abgeschafft – dafür werde ich mich einsetzen!" Studien würden belegen, dass Hunde am Arbeitsplatz Stress reduzieren, die soziale Interaktionen steigern und negative Emotionen einbremsen könnten. Schönbacher sieht haustierfreundliche Arbeitsplätze als Gebot der Stunde und das Rathaus in einer Vorbildrolle.

Im Stadträtinnen-Büro von Claudia Schönbacher gibt sich Nela hin und wieder die Ehre
Im Stadträtinnen-Büro von Claudia Schönbacher gibt sich Nela hin und wieder die Ehre © KK

Im Büro Schwentner hofft man noch auf Dispens, weil Django ohnehin ganz klein, aber auch alt und krank ist und besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Da Kahr davon gesprochen hat, dass diese Sonderregelungen langsam auslaufen sollten, ist das wohl auch drinnen. Sollte die Regel aber sein, dass im Rathaus ein lückenloses Hundeverbot gelte, wird man sich im Büro der Vizebürgermeisterin "aber natürlich daran halten".