Bis zu eineinhalb Meter Neuschnee sind es, die sich in den vergangenen Tagen über Teile Österreichs gelegt haben. Was die Wintertouristiker zufrieden lächeln und die Sessellifte surren lässt, sorgt in den Bergen gleichzeitig für Gefahren. In Teilen Österreichs gilt seit Tagen die Lawinenwarnstufe 3 - sie steht für "erhebliche Gefahr".

Lawinenunglücke. Zwei Menschen sind vergangenen Winter in der Steiermark bei Lawinenabgängen tödlich verunglückt. Derzeit lässt die ungünstige Kombination aus Schneefall und starkem Wind die Lawinengefahr wieder anwachsen. Dadurch hat sich Triebschnee gebildet, der schlecht auf der darunter liegenden Schneedecke haftet. Die Gipfel werden abgeweht, der Schnee sammelt sich in den Rinnen, dort reicht eine geringe Zusatzbelastung, um eine Lawine auszulösen. Besonders in ungesicherten Steillagen (mit Hängen von mehr als 35 Grad Neigung) ist die Gefahr akut, Schneebretter loszutreten. Betroffen sind derzeit vor allem das Salzkammergut und die Berge der Obersteiermark. Schitouren erfordern in dieser Situation große Erfahrung und Sachkenntnis.

Erhebliche Lawinengefahr. "Wer noch nie auf einer Tour unterwegs war, hat derzeit in diesen Lagen nichts verloren", warnt Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie (Zamg). In der Steiermark hat das Dachsteingebiet mit eineinhalb Metern am meisten Neuschnee abbekommen. Am Hochschwab sind 120 Zentimeter gefallen, auf der Planneralm waren es 90 und in den Fischbacher-Alpen 40 Zentimeter. Erhebliche Lawinengefahr gilt vom Toten Gebirge, über die Ennstaler Alpen und das Hochschwabgebiet bis zur Veitsch. Südlich davon ist die Gefahr mäßig (Stufe 2) bis gering.

Vorsicht. Vorsichtig sollte man auch in Regionen unterhalb von 1500 Meter Seehöhe sein, rät Rieder. "Dort ist der Schnee oft auf Grasflächen gefallen. Wenn es wärmer wird, kann es zu Selbstauslösungen von Lawinen kommen." In den kommenden Tagen sollte sich die Situation nur langsam entspannen. Weitere Schneefälle werden erst mit Anfang kommender Woche erwartet, diesmal allerdings vom Süden, was auch dort die Lawinengefahr auf Stufe 2 steigen lässt, warnt Alexander Podesser vom Steirischen Lawinenwarndienst.

Sicherheit. Für mehr Sicherheit hat man auf der Galstererbergalm, am Ebenstein am Hochschwab und auf der Veitsch drei neue Schneemessstationen eingerichtet. Verbesserung bringt auch das neue Meteorologie-Programm INCA, das alle 15 bis 60 Minuten neue Daten berechnet und viertelstündlich aktuelle Prognosen erzeugt - abrufbar unter www.lawine-steiermark.at. Damit kann das Wetter der nächsten sechs Stunden abgeschätzt werden, was für Tourengeher entscheidend ist.