Das geht sich ja alles hinten und vorne nicht aus", spart die Mitarbeiterin eines Pfarrkindergartens südlich von Graz nicht mit Kritik am neu beschlossenen Gratiskindergartengesetz. Sie ist eine von mehr als 200 Kindergartenbetreibern aus der ganzen Steiermark, die gestern die erste Informationsveranstaltung zur neuen Kindergartenregelung gestürmt haben. Der Wartingersaal im Landesarchiv in Graz ist zum Bersten gefüllt. Die Anwesenden wollen vor allem erfahren, was denn nun mit den Privatkindergärten passiert.

Lob. SP-Landesrätin Bettina Vollath ist auch da, lobt kurz - sie muss gleich darauf zu einer Pressekonferenz - den "Meilenstein zu mehr Chancengleichheit". Das Land erhöhe seine Kindergartenförderung, Anlaufschwierigkeiten und "zu beseitigende Rumpelsteine" gebe es aber immer nach einem Systemwechsel. Das neues System erklären müssen dann ihre Beamten.

84 Prozent der Kosten. Sie rechnen vor, dass nun das Land 84 Prozent der Kosten übernimmt, der Träger hingegen nur noch 16 Prozent zu leisten habe. Es gibt jetzt eine Pauschalförderung für die angenommene Vollauslastung von 25 Kindern mit 2770 Euro für den Halbtageskindergarten.

Nur Personalkosten. Damit könne man nur die Personalkosten abdecken, doch was sei mit Miete, Betriebskosten, Reparaturen, ärgert sich eine Kindergärtnerin aus Judendorf. Zusätzliche pädagogische Angebote seien damit überhaupt nicht abgedeckt, bleibt eine private Kindergartenbetreiberin aus Graz bis zuletzt skeptisch. Die Fachleute verweisen auf die Grazer Stadtpolitik: Etwa 2,8 Millionen Euro Mehreinnahmen aus der Landesförderung kämen auch den Privaten zugute. Auch für die Vorfinanzierung bis zum Einlangen der ersten Förderungen im Dezember zeichneten sich gestern bereits Lösungen ab. "So schlimm ist es ja eh nicht", gibt sich die Pfarrkindergärtnerin zuletzt doch erleichtert.