Rund 50 Musikerinnen und Musiker vom Opernsänger bis zur Jazzvirtuosin haben kürzlich beim ersten Straßenmusikfestival in Graz aufgespielt. Am Freitag und Samstag nächster Woche sollte Dietersdorf in der Gemeinde Dobl-Zwaring zum Festivalort werden - das Festival musste wetterbedingt aber verlegt werden (siehe Infokasten). Heimische Bands greifen bei der 16. Ausgabe von „Sunny Days“ am Karpfenteich zum Mikro. Im September trifft sich Graz wieder beim „Akustik Parkside“ im Oeverseepark. Mitten im Nichts-geht-mehr des ersten Coronajahrs 2020 stillte die Stadt dort zum ersten Mal ihren Hunger nach Musik und Gesellschaft. Heuer findet das Festival am 2. September bereits zum vierten Mal statt. Drei Wochen später geht dann das Grätzlfest Grieskram über die Bühne.
Die Fäden bei all diesen Events zieht Hubert Hierzmann, den jeder kennt, der sich in Graz als Bandmusiker versucht. Er organisiert nicht nur Festivals und Events, sondern bietet im Club Wakuum in der Griesgasse heimischen Bands seit 2010 eine Bühne. „Wir haben ungefähr 150 Konzerte im Jahr“, erzählt der 47-Jährige, der zum großen Förderer der Szene wurde, ohne selbst Musik zu machen. „Ich habe kein Talent“, seufzt der Grazer. Was er allerdings schon in seiner Studienzeit drauf hatte: Er besorgte verzweifelten Musikern in seinem Freundeskreis, die nirgends proben konnten, geeignete Räume. „Es ist dann alles aus dem Bedarf heraus gewachsen“, erinnert er sich. 2004 wurde der Verein „wakmusic“ gegründet, dessen Präsident Hierzmann nach wie vor ist. Aus einem Probenraum wurden viele. Neun Räume kann der Verein heute Mitgliedern zur Verfügung stellen. Die Bandcommunity liebäugelte mit einem Tonstudio, das hat „wakmusic“ heute genauso wie ein eigenes Plattenlabel.
„Rund 50 Leute, die meisten ehrenamtlich, packen beim Verein mit an“, erzählt Hierzmann, bei dem die Fäden in Sachen Organisation zusammenlaufen. An Musikern, die an seine Tür klopfen, mangelt es nicht. „Es gibt in der Steiermark ungefähr 500 Bands, die aktiv und gut sind“, unterstreicht der Grazer.
Auch wenn die Lichter im Club Wakuum ausgehen und einmal kein Festival geplant ist, steht die heimische Musikszene bei Hierzmann an erster Stelle. „Ich mache das, was viele beim Essen machen, beim Musikhören. Ich setze auf regional und saisonal“, erklärt er lachend. Wer es ihm nachtun will, hat bei den kommenden Events von „wakmusic“ Gelegenheit dazu.