An die 20 Minuten konnte der Marsch, besser das Geschiebe vom Hauptplatz zum Jakominiplatz, gestern schon dauern. Mittendrin zwei Japaner: „Das ist ziemlich exotisch, was hier abgeht“, kommentierten sie sichtlich amüsiert das Trachtenmeer, das sich vom Eisernen Tor bis zum Hauptplatz, vom Karmeliterplatz bis zur Schmiedgasse erstreckte. Die Besucher konnten sich auf gut Steirisch austoben; perfekte Wetterverhältnisse sorgten nicht nur für fröhliche Gesichter, sondern auch für rekordverdächtige 130.000 Gäste. Kaum ein Besucher, der sich an diesem Feiertag der steirischen Volkskultur nicht in Dirndl, Lederhose oder Steireranzug geschmissen hatte – ganz egal, ob traditionell oder modisch interpretiert.

Am größten Dorfplatz Österreichs wurde alles aufgeboten, was das Steirerherz begehrt: ob herrlich duftende, frisch vor Ort ausgebackene Bauernkrapfen, filigran geschnitzte Herrgottswinkel, zünftige Musi, schwindelerregend flotte Tänze, waschechte Schuhplattler – sprich: echte, von Herzen kommende, steirische Lebensfreude, die nach offiziellem Veranstaltungsende beim „Nachsteirern“ im Univiertel-Lokal Kottulinsky weiter zelebriert wurde.

Schwarzenegger als Spontan-Dirigent

Kein Wunder, dass sich das auch viele prominente Gäste nicht entgehen ließen. Allen voran mischte sich Arnold Schwarzenegger unter die Besucherschar - und ergriff sogar den Taktstock! Ein Minister wurde gesichtet, die Landesspitze freilich auch (mehr dazu weiter unten).

Fixpunkt: Getanzt wird an allen Ecken und Enden.

So wichtig wie Brauchtum, Handwerk und Kulinarik sind freilich die Gäste.

Aber was macht einen Steirer denn tatsächlich aus?

Auch die heimische Prominenz feierte die steirische Volkskultur

Während Schwarzenegger sich kurz bei einem Würstlstand labte, war am anderen Ende des Hauptplatzes war da gerade die Eröffnung des Volkskultur-Spektakels über die Bühne gegangen – mit einem „O’zapft is“ durch Bürgermeister Siegfried Nagl und Landesrat Hans Seitinger, der auch gleich einen launig-frechen Aufruf ans Publikum richtete: „Vielleicht gibt’s heute ja das eine oder andere Gspusi – daraus entstehen die glücklichsten Kinder. Auf geht’s, meine Lieben!“ Da schmunzelte auf der Bühne nicht nur das Veranstalterteam Alexandra und Markus Lientscher,Astrid und Giuseppe Perna, sondern auch die Sponsoren, Gerhard Fabisch (Steiermärkische), Christian Purrer (Energie Steiermark) und Ronald Zentner (Brauunion).

Wenig später hielt Bischof Wilhelm Krautwaschl erstmals den Eröffnungsgottesdienst in der Stadtpfarrkirche, musste sich aber nach St. Pölten zur Dankesfeier für den scheidenden Bischof Klaus Küng verabschieden. „Hier wäre ich aber lieber dabei!“

Im Stadtbauernhof lud die Landwirtschaftskammer zum Promi-Kochen. Zum Thema „steirische Wraps“ gingen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Willi Gabalier (mit einer gefährlichen Menge Kren!) und der russische Gast Oksana Mikhailova Gromova als Sieger hervor.

Der LH-Empfang im Innenhof der Grazer Wechselseitigen stand am Nachmittag im Zeichen des Zusammenstehens – auch in schwierigen Zeiten, wie sie derzeit die Gemeinde Gasen erneut durchmacht. Schützenhöfer, Vize Michael Schickhofer und „Hausmeister“ Grawe-Generaldirektor Klaus Scheitegel (das ist bitteschön eine Eigendefinition!) begrüßten etwa Verteidigungsminister Mario Kunasek, eine „fast beschlussfähige“ Landesregierung (Landesräte Barbara Eibinger-Miedl, Doris Kampus, Christopher Drexler und Anton Lang), Steiermark-Tourismuschef Erich Neuhold und Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau. "Unsere steirische Lebensfreude, die Verbindung von Tradition und Moderne sowie die erstklassige Kulinarik machen dieses Fest so erfolgreich. Das Aufsteirern ist ein Symbol für die steirische Herzlichkeit und Gastlichkeit", betonte der Landeshauptmann.