Der derzeitige Busbetriebshof der Holding Graz in der Kärntner Straße ist mit 173 Bussen ausgelastet und bietet kein ausreichendes Potenzial für einen weiteren Ausbau. Nun planen die Holding Graz-kommunale Dienstleistungen eine neue Busgarage, in der die Fahrzeuge einer dekarbonisierten Busflotte untergebracht sein sollen – beabsichtigt die Stadt Graz doch, schrittweise die Fahrzeuge auf alternative Antriebe umzustellen. Für die ersten beiden Bauabschnitte kalkuliert man 38,6 Millionen Euro (fünf davon als Reserven).

Gebaut werden soll auf einem 22.000 m² großen Gelände zwischen der Lagergasse bzw. der Mur im Osten und der Hedwig-Katschinka-Straße im Westen – dem früheren Gelände der Puchwerke. Der neue Busbetriebshof soll "in mehrfacher Hinsicht energiegeladen" sein, wie es in einer Aussendung der Stadtbaudirektion am Freitag hieß. Mit Solarenergie durch Photovoltaik vor Ort, recyclebaren Materialien, nachwachsenden Baustoffen, einem Gründach, einer kompakten Bauweise und einem bedeutenden Grünflächenanteil von mindestens einem Viertel der Grundstücksfläche sei der Neubau "ein adäquates Zuhause" für die neue klimafreundliche Busflotte, wie Vizebürgermeisterin Judith Schwentner betont.

Der neue Busbetriebshof schafft Platz für 92 Busse, 78 davon in Carports. Er ist so geplant, dass die technische Infrastruktur sowohl für elektro- und wasserstoffbetriebene als auch für diesel-, bzw. e-fuelbetriebene Fahrzeuge geschaffen werden kann – durch separate Module auch Schritt für Schritt bzw. je nach Anforderung. Man habe so die Möglichkeit, "unterschiedliche, emissionsfreie Antriebssysteme betreiben zu können, ohne sich jetzt schon auf eine Technologie festlegen zu müssen", sagt Holding-Vorstand Mark Perz.

Für den Vorentwurf hat das Referat Hochbau der Stadtbaudirektion einen EU-weiten, offenen und anonymen Wettbewerb ausgeschrieben. 17 Projekte wurden eingereicht und bewertet (Juryvorsitz Roger Riewe). Gewonnen hat ein junges Büro aus Graz: Architekt Christoph Gradauer konnte die zahlreichen Anforderungen an das Projekt am besten mit hochwertiger Architektur und praxistauglichen Lösungen verbinden. Besonders lobte das Preisgericht "die formal sachliche und geradlinige Formensprache, die in der Materialisierung in überzeugender Weise ein gestalterisch ansprechendes Ensemble ergibt und auf die Außenwirkung zur Mur-Promenade Bedacht nimmt". Stadtbaudirektor Bertram Werle lobt die städtebauliche Qualität: Hier werde gezeigt, dass gelebte Baukultur auch im Gewerbegebiet möglich ist. "Der Siegerentwurf ist nicht nur funktionell, er fügt sich auch gut in die Umgebung ein und nimmt sich zugunsten der Grünflächen besonders Richtung Mur zurück. Ein Beweis dafür, dass sich Wettbewerbe als unerlässliche Instrumente zur Hebung der Qualität von Bauvorhaben bewähren", so Werle.