"Kein Kernöl auf einem kaputten Planeten", "More trees, less a..holes" oder "Coral not Coal" ist auf den Schildern in Graz zu lesen: Bei der zehnten Ausgabe des globalen Klimastreiks ging am Freitag Fridays for Future weltweit für Klimagerechtigkeit auf die Straße – neben China, Polen, Bangladesch, Japan, Indien, Ecuador oder Peru wird in neun Städten Österreichs gestreikt und eben auch in Graz. Die Großdemonstration in Graz startete diesmal schon um 12 Uhr am Tummelplatz und endete mit einer Abschlusskundgebung um 14 Uhr in der Franz-Graf-Allee.

Unter dem Motto #PeopleNotProfit und #Don'tFuelWar ist auch der Krieg in der Ukraine ein großes Thema: Die Grazer Aktivistinnen und Aktivisten schicken dazu ein Zitat von Ilyess El Kortbi von Fridays for Future Ukraine mit: "Fossile Rohstoffe bewirken die Klimakrise", sagte der Aktivist im Rahmen einer Pressekonferenz von Fridays for Future Deutschland. Wenn die EU von Russland kaufe, würde sie buchstäblich die Aggression und den Krieg gegen das ukrainische Volk mitfinanzieren: "Ihr finanziert Putin und sein Regime. Und gleichzeitig sagt ihr, ihr steht auf Seite der Ukraine", forderte er einen Ausstieg aus den fossilen Energien.

Auch auf der Demonstration war die Solidarität mit der Ukraine hörbar und spürbar. Während der gesamten Demonstration füllten immer wieder "No peace, no justice"-Rufe die Grazer Innenstadt. Bei der Abschlusskundgebung wurde auch stellvertretende eine Rede von einer ukrainischen Aktivistin von Fridays for Future vorgelesen.

Kritik an jüngsten Maßnahmen

Auch die Studentin und Aktivistin von Fridays for Future Graz, Klara König, schließt sich der Forderung nach einem Importstopp von fossilen Energien aus Russland und einem "Embargo für den Frieden" an: "Diese fossile Politik hat zwei humanitäre Katastrophen ausgelöst und befeuert. Einerseits die Klimakrise, andererseits den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und Kriege weltweit." Damit sei die fatale Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auch zu einer Sicherheitsfrage geworden. Durch die energiepolitischen Abhängigkeiten und somit Abhängigkeit von Autokraten würden wir unsere demokratische Grundordnung gefährden, so König. Bei der Abschlusskundgebung forderte sie daher: "Wir müssen Russland den Öl- und Gashahn abdrehen."

Für Fridays for Future Graz sind die Forderungen klar: Eine Wärme-, Energie- und Mobilitätswende sollten jetzt eine solidarische Antwort auf diesen Krieg sein. Dafür brauche es starke und sozial gerechte Gesetze, ein erneuerbares Wärmegesetz, ein Energieeffizienz-Gesetz und auch ein Klimaschutzgesetz. Neben den längst ausständigen Gesetzen kritisiert Fridays for Future Graz auch das "Anti-Teuerungspaket" der Regierung. Dieses sei laut der Bewegung unzureichend, da es sozial nicht treffsicher ist und kontraproduktiv für die Unabhängigkeit von Öl und Gas.

Versagen der Politik

Alena Zöch, Schülerin und Aktivistin bei Fridays for Future Graz, unterstreicht nochmals die Forderung nach einer "Exit-Strategie aus diesen fossilen, Katastrophen generierenden Systemen". Die Lösungen für Klimakrise und Frieden würden untrennbar miteinander verknüpft sein und auf der Hand liegen. Und weiter: "Wir befinden uns mitten in Krieg, Pandemie und Klimakrise und da soll ich brav in der Schule sitzen und nichts dagegen machen? Aufgrund des Versagens der Politik kann ich das nicht." Deswegen würde man am Dienstag für den Ausstieg aus Öl und Gas und für eine radikale Wärme-, Energie- und Mobilitätswende sowie für Frieden und Klimagerechtigkeit streiken.

Zu Beginn der Demonstration ging König, durch die hohen Coronazahlen, nur von zirka 800 Teilnehmenden aus. Nach der Demonstration sprach sie allerdings von „fast 2000“ Personen. Die Polizisten vor Ort schätzten den Demonstrationszug auf 1000 bis 1200 Personen.