Augarten: Eine sechseckige Holzkonstruktion auf einer Wiese, in denen Wänden hunderte Löcher, wiederum in Wabenform, und ein paar Stufen, die nach oben in einen offenen Raum führen. Schon aus der Ferne hört man das leise Summen, drinnen erhebt sich der Klang zu einem regelrechten Sturm: Die Besucher sind umgeben von einem unsichtbaren Bienenschwarm.

Die Idee für den "Humming Room", wie sich diese Klanginstallation nennt, kam der steirischen Komponistin Elisabeth Harnik auf einer Wanderung: "Ein alltäglich erscheinender Klang, das Summen von Bienen, wurde durch die Mauern einer Ruine neu ausgerichtet und in eine tiefgreifende Hörsituation verwandelt die mich seitdem begleitet", sagt sie. Um dieses Erlebnis auch für andere zugänglich zu machen, arbeitete Harnik mit der Akustikerin Jamilla Balint sowie der Architektin Milena Stavric zusammen. Gemeinsam konzipierten sie die Installation, die im Rahmen des Kulturjahrs 2020 verwirklicht wurde. 

 Der "Humming Room" soll es den Besuchern ermöglichen, ihre eigene Wahrnehmung zu erkunden. Wer sich in den Raum begibt, soll nicht nur das Summen von Insekten hören, sondern auch die Verbundenheit zwischen Mensch und Honigbiene spüren. Die sechs Wände des Konstrukts sind dabei beweglich gestaltet, sodass die Konstruktion im Laufe der Monate verändert werden kann. Somit entsteht eine kleine Soundchoreografie. 

Bis Ende Oktober soll der Raum zumindest vor dem Museum der Wahrnehmung stehen. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest: Laut ursprünglichem Plan sollten die einzelnen Wände als Insektenhotels aufgestellt werden, möglicherweise wird der "Humming Room" aber auch als Gesamtkunstwerk in einem Park zu platziert. Die Rückmeldungen auf die Kunstinstallation seien jedenfalls positiv, sagt Jamilla Balint. In einer eigens eingerichteten Email-Adresse trudeln Nachrichten von Jung und Alt ein. "Die Menschen benutzen den Raum zum Beispiel als Ruheoase", beschreibt Balint.