Während sich Mittwochabends einige Grazer im Bundesliga-Cup-Finale in Klagenfurt gegen Salzburg behaupten müssen, zieht es andere in die Grazer Elisabethstraße. Und diesmal bin ich mittendrin. Und ebenso wie für Sturm Graz, geht es für mich um 22.45 Uhr in die Verlängerung. Meine Nachtschicht als Türsteher im Monkeys Graz beginnt.
Alte Liebe rostet nicht
Wir schreiben das Jahr 1999, genauer gesagt, den 30.11.1999. Das Monkeys wird in der Grazer Elisabethstraße gegründet und die wohl bekannteste Fortgeh-Meile der Steiermark ist um ein Kultlokal reicher. "Ich selbst habe einen Teil des Lokals gebaut. Führte es dann einige Zeit, orientierte mich um und kehrte schlussendlich wieder zurück. 2017 wurde das Monkeys von Wolfgang Nusshold, Inhaber des Kottulinksys, übernommen. Ich blieb quasi als "Hausmeister"", berichtet Andreas Albaner, der gute Geist des Monkeys.
Bei 500 bis 600 Gästen pro Abend müssen selbstverständlich auch gebührende Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. "Um den Gästen einen stress- und störungsfreien Abend bieten zu können, müssen sich Gäste seit 2013 beim Eintritt registrieren. Wer Radau und Stress machen will, ist selbstverständlich nicht gewillt, seinen Namen bekannt zu geben", erzählt Albaner. Durch diese Sicherheitsmaßnahme, die so manchem Gast ebenso Kopfschmerzen bereitet, wie der Kater am nächsten Tag, konnten Diebstähle und Übergriffe auf einen Bruchteil reduziert werde, heißt es im Lokal.
Albaner betont weiter: "Selbstverständlich ist es lästig, dich beim ersten Mal registrieren zu müssen, aber wenn du dafür nicht Risiko gehst, dass dir etwas unfreiwillig abhanden kommt, kann man die zwei Minuten Tipparbeit wohl auch verschmerzen."
Ein Afro und dennoch keine Erinnerung
Trotz Registrierung lässt sich so manch kleiner Zwischenfall nicht vermeiden. "Einmal stibitzte ein Gast hinter der Bar eine 1-Liter-Wodkaflasche. Sein Pech: Sein Afro war jetzt nicht unbedingt unauffällig", erinnert sich Christian, Barchef im Monkeys. "Ich forderte ihn auf, die Flasche zu bezahlen, er konnte sich jedoch nicht mehr an seinen Langfinger-Ausflug erinnern. Im Anschluss radelte er heim, holte das Geld und bezahlte die Flasche. Ich glaube, der wusste nicht mal wirklich, wo er war!"
"Als Türsteher bist du immer der Arsch vom Dienst!"
Milo, Türsteher im Monkeys und vermutlich zukünftiger Mister Universe berichtet: "Es gibt häufig Gäste, die sich bei uns schon gefühlte dreimal quer durch die Bar getrunken haben, nicht mehr stehen können und dennoch nicht gehen wollen. Ich bleibe dann immer freundlich und höflich, lasse mich aber auch gern auf Diskussionen ein."
Und während die Warteschlange vorm Monkeys länger und länger wird, neigt sich mein heutiger Dienst als Türsteher langsam dem Ende zu.