Zugegeben: Es gibt schwächere Gegner, die sich Michael Schöggl hätte aussuchen können. Aber der 34-jährige Grazer will nun einmal in einem Marktsegment erfolgreich sein, das von niemand Geringerem als Facebook, dem Netzwerk-Koloss mit seinen nunmehr zwei Milliarden Nutzern, dominiert wird.

Wie es der Grazer und sein Start-up E.com mit dem schier unantastbaren Primus aufnehmen wollen? Erstens, indem man den direkten Vergleich meidet. „Unsere App ist völlig anders aufgebaut als bekannte Social-Media-Plattformen“, erzählt der angehende Psychologe. „Connect“ nennen die steirischen Jungunternehmer ihr Netzwerk, auch weil Nutzer künftig nicht mehr zehn Apps für zehn Netzwerk-Anwendungen brauchen sollen, sondern nur mehr eine einzige.

Per VR-Brille kann man in eine 3D-Welt eintauchen
Per VR-Brille kann man in eine 3D-Welt eintauchen © Connect

Im Zentrum des virtuellen Lofts, das als optischer Aufbau für das Netzwerk dient, steht ein sogenannter „Multimessenger“, der die Nachrichten verschiedenster Dienste bündelt. Egal ob man sich mit einem Freund via Facebook-Messenger, SMS oder E-Mail austauscht – über „Connect“ soll alles in einem zentralen Postkasten gesammelt werden.

Der erste Prototyp und das virtuelle Haustier

„Das Netzwerk soll möglichst intuitiv verwendbar“ sein (Michael Schöggl) und setzt auf ein Baukastensystem. Videotelefonie, das Streamen von Fernseh- und Radiosendungen oder kleinere Online-Spiele finden in der Welt der Grazer ebenso Platz wie ein virtuelles Haustier und eine digitale Leseecke.

Zwölf Kopf stark ist das Team von E.com mittlerweile
Zwölf Kopf stark ist das Team von E.com mittlerweile © Connect/Foto Joergler

Abheben von der Konkurrenz will sich „Connect“ zudem mit einer weiteren Option: Erlebbar ist das virtuelle Loft mit entsprechender Datenbrille nämlich auch in Virtual Reality. Nicht zuletzt garantieren Schöggl & Co. Datensicherheit. Michael Schöggl: „Bei uns werden Kommunikationsdaten nach dem Empfang einer Nachricht nicht am Server gespeichert.“ Das wolle man sich auch noch von unabhängiger Stelle bestätigen lassen.

Freilich: Noch ist der Markteintritt ein Stück weit entfernt, der für die Idee unbedingt notwendige Nutzerzuspruch schwer abschätzbar. Nicht zuletzt scheiterten in den letzten Jahren auch andere Versuche, alternative Netzwerke bei einer breiten Masse zu etablieren.
Die jungen Steirer, den ersten Prototyp des Netzwerks entwickelten sie bereits 2014, sind von ihrer Idee dennoch überzeugt. Ab 18. Juli wird nun jedenfalls auf Kickstarter per Crowdfunding-Kampagne zusätzliches Geld eingesammelt. So richtig durchstarten will das ambitionierte, mittlerweile zwölf Kopf große Team mit „Connect“ dann im Oktober.
„Weltweit“, wie Michael Schöggl erzählt.