Zwei Termine fanden in dieser Woche statt, die nach Ansicht der Stadtregierer richtungsweisend für die Zukunft von Graz sein werden: Im Bezirk Lend erfolgte der Spatenstich für den wohl grünsten Turm der Landeshauptstadt. Zudem steht der Plan für ein neues Ballsportzentrum in Jakomini.

Science Tower nennt sich der 60-Meter-Koloss, mit dem man ab Sommer 2016 neben der Helmut-List-Halle „Umwelttechnologieunternehmen“ eine Heimat bieten will. Gleichzeitig soll bis 2020 rund um diesen Turm ein neuer, nachhaltiger und energieeffizienter Stadtteil entstehen.

Der Turm werde das Wahrzeichen der „Smart City Graz“ darstellen, so die Verantwortlichen der Stadt. Der Science Tower solle als umweltfreundliches Vorbild vorangehen – und unter anderem gänzlich ohne fremde Energie auskommen.

Hans Höllwart ist als Eigentümer des steirischen Unternehmens SFL technologies für den Bau des Hochhauses verantwortlich. Er sieht im Science Tower einen „Leuchtturm für unser Unternehmen und für künftiges, städtisches Bauen“. Um das Gebäude energieautark zu machen, sehen die Pläne Wärmepumpen ebenso vor wie eine transparente Außenfassade aus Energiegläsern. Im Inneren soll durch spezielles Glas „überflüssiges“ Raumlicht aufgefangen werden und zu elektrischem Strom umgewandelt werden.

Rund um den Science Tower – auf den vielen brachliegenden, ehemaligen Industrieflächen in der Umgebung der Waagner-Biro-Straße – wollen die Verantwortlichen in der „Smart City Graz“ in den kommenden Jahren auch Wohn-, Bildungs- und Kulturangebote etablieren. Insgesamt können rund 130.000 Quadratmeter genutzt werden.

Für das gesamte Stadtteilprojekt wird mit einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro gerechnet. 4,2 Millionen davon deckt eine Förderung des österreichischen Klima- und Energiefonds. Die Kosten des Turmes (16 Millionen Euro) werden zum größten Teil von SFL technologies finanziert.

Ballsportzentrum

Es ist nicht das einzige Großprojekt in der Stadt. 18 weitere Millionen von Stadt, Land und Bund fließen in ein Projekt in Jakomini. Nach den Plänen des Grazer Architekturbüros projekt.cc wird in der Hüttenbrennergasse ein Ballsportzentrum errichtet, in dem Leistungs- und Breitensportler eine Heimat finden sollen.

Als Ziel werden 250.000 jährliche Nutzer genannt. Geplant sind zwei Ballspielhallen, die bei Bedarf zu einer 3000-Zuschauer fassenden Arena umgebaut werden können. Dazu kommen Seminarräume, Gymnastiksäle, eine Tischtennis- sowie eine Fechthalle. „Wir füllen damit die Lücke an Indoor-Sportflächen in Graz“, erklärt Sportstadtrat Kurt Hohensinner. Laut Bürgermeister Siegfried Nagl entstehe mit der Halle ein Vorzeigeprojekt internationalen Formats. Für Landeshauptmann Franz Voves ist sie ein Teil der notwendigen Infrastruktur, um Menschen in Bewegung zu setzen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2017 geplant.