Nur Bares ist Wahres? Fehlgeschlagen. Hier funktioniert der Handel ohne Geld. Ich biete Wohnfläche - kannst du mir helfen? So lautet das Motto der Wohnungsvermittlung "Wohnen für Hilfe" in Graz. Diese feiert nun ihr 15-jähriges Bestehen. Von Anfang an mit dabei: die Projekt-Leiterin Anne-Marie Leb.

Tatkraft. Sie verkuppelt dabei zwei Parteien. Auf der einen Seite stehen ältere Menschen mit teils ungenützter Wohnfläche und Bedarf an Unterstützung. Ihnen gegenüber stehen junge Studenten ohne Wohnung, aber voller Tatkraft. Die gültige Währung zwischen den beiden: Ein Quadratmeter Wohnfläche "kostet" im Monat eine Arbeitsstunde. Weit mehr als 200 Studenten hat Leb bisher vermittelt.

WG der Generationen. Die nötigen Hilfstätigkeiten werden persönlich, nach Bedarf, ausgehandelt. Die Palette reicht von Spazieren mit dem Hund bis zum Fensterputzen. "Beide Gruppen haben etwas davon", betont die Grazerin. "Ältere Menschen sind auch froh über Gesellschaft", meint sie. "Die Studenten bekommen eine Wohngelegenheit und können von der Lebenserfahrung der Älteren profitieren."

Mitbewohner. Auch Leb selbst hat immer wieder junge Mitbewohner unter ihrem Dach. Momentan ist das eine Musikstudentin aus Rumänien. "Wenn ich unterwegs bin, hütet sie das Haus", erklärt sie. Worauf die 66-Jährige Wert legt: "Die Vermittlung erfolgt bei uns nur mit der allergrößten Sorgfalt." Unterstützt wird sie von ihrem Team aus vier Damen - ebenfalls ehrenamtlich.

Sozialreferat. Die Projekt-Idee hat Rosemarie Kurz vom Referat für Generationsfragen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) vor 15 Jahren von Darmstadt nach Graz gebracht. Seit acht Jahren ist die Wohnungsbörse im Sozialreferat der ÖH Graz beheimatet.