Wer mit dem Süden in erster Linie Licht, Helligkeit und Leichtigkeit in Verbindung bringt, wurde bei den Konzerten des recreation-Orchesters unter Roy Goodman am Montag und Dienstag im Stephaniensaal eines Besseren belehrt. Sowohl der Brite Edward Elgar als auch der Deutsche Richard Strauss haben ihre tönenden Erinnerungen an Italien in einen schweren Blechpanzer gehüllt.

Lyrismen. Elgars 1904 entstandene, groß besetzte Konzertouvertüre "In the South" mit dem Untertitel "Alassio" beschwört nicht nur mit dickem Blech und wuchtigem Schlagzeug martialische Momente herauf, sondern schwelgt auch in Lyrismen, bei denen sich die Streicher durch blühenden Ton auszeichneten.

Keine innere Dramatik. Der 1887 bei der Uraufführung durchgefallenen ersten und schwächsten sinfonischen Dichtung des 22-jährigen Richard Strauss, "Aus Italien", kann man mit gutem Grund kaum je begegnen: Obwohl mit Feuereifer am Werk, gelang es dem Dirigenten doch nicht, eine innere Dramatik herzustellen. Auch das auf tonaler Basis ruhende, effektvoll instrumentierte "Südlicht" des aus Island nach Graz zurückgekehrten Páll Pampichler Pálsson (80) entbehrt nicht einiger wuchtiger Momente. Dennoch können sich die Solisten ungehemmt entfalten: Danjulo Ishizaka sang weit gespannte Cellokantilenen, der Pianist Markus Schirmer gewann den vertrackten Rhythmen pointierte Akzente ab.