Ganz Graz ist im Maturaballfieber. Ganz Graz? Nein! Denn immer mehr Maturaklassen verzichten freiwillig auf ihren großen Abend, bei dem sie mit Familie und Freunden das letzte Schuljahr einläuten. So hat sich etwa eine der achten Klassen des Akademischen Gymnasiums schon vor Monaten aus der Planung des gemeinsamen Maturaballs im Congress ausgeklinkt. Die Begründung der Jugendlichen: "Wir sind nicht bereit, uns für eine einzige Ballnacht auf ein Verlustgeschäft einzulassen."

15.500 Euro. Satte 15.500 Euro muss man im Congress, wo noch die meisten Bälle stattfinden, inzwischen schon für exakt 14 Stunden Saalmiete berappen. Security, Versicherungen und Personalkosten sind da noch nicht einmal inbegriffen. An zweiter Stelle ist die Seifenfabrik (rund 10.000 Euro), gefolgt von der Helmut-List-Halle (8900 Euro netto). Summen, die die Maturanten selbst durch Sammlungen und Sponsorengelder auftreiben müssen, aber nicht mehr auftreiben wollen oder können. Oft müssen inzwischen sogar die Eltern in die eigene Tasche greifen, damit ihre Sprösslinge nicht auf ihr Abschlussfest verzichten müssen.

Teuerste Mietvariante. "Wenn wir Maturaball-Anfragen bekommen, sind die Schüler oft erstaunt, wie billig wir im Vergleich zu anderen Veranstaltungsorten sind", berichtet Michaela Assinger von den AK-Kammersälen. Die teuerste Mietvariante kostet dort 4090 Euro (1300 Besucher maximal). Heuer sind es zwar nur fünf Schulen, die in den Räumlichkeiten der Arbeiterkammer feiern, die Tendenz ist aber steigend. "Wir bearbeiten derzeit schon sehr viele Anfragen für die Ballsaison in zwei Jahren", bestätigt Assinger.

Großer Zulauf. Großen Zulauf verbucht auch das neue Schloßbergrestaurant. "Bei uns wird alternativ zum großen Ballabend gefeiert", wird bestätigt. Matura-Partys statt Maturaball heißt diese Alternative, die den Schülern an einem Freitag oder Samstag zwischen 1250 (Bühnensaal und Panoramasaal) und 7500 Euro (gesamtes Lokal inklusive Bar) kostet. Einziger Nachteil: maximal 500 Personen sind über den Dächern der Stadt erlaubt.

Besonders günstig. Besonders günstig ist das Angebot des Brauhauses Puntigam. Der Hubertussaal und der Panthersaal kosten zusammen 4000 Euro, das Kartenkontingent liegt bei maximal 1200 Stück. Ist der Maturaball aber gut besucht und wird von den Gästen ordentlich konsumiert, wird die Saalmiete oft nachträglich erlassen. Die Begründung für dieses Sonderangebot: Die Räumlichkeiten seien auf dem neuesten Stand und man wolle die Schüler außerdem nicht "unnötig ausnehmen".

Sekt-Probe. Nicht nur die Maturanten selbst, sondern auch die Ballbesucher müssen übrigens je nach Veranstaltungsort unterschiedlich tief ins Börserl greifen. Denn auch bei den Getränken gilt: Je pompöser die Hallen, desto höher der Preis. Spitzenreiter ist bei der Kulinarik der Congress, wo die Cateringfirma "Revita" die Balltiger bewirtet. Ein Glas Sekt etwa kostet in dieser Saison satte 4,10 Euro. Am Schloßberg zahlt man für einen Prosecco 3,90 Euro. Günstiger kommt man mit 3,20 Euro ( "Servus"-Catering der Jugend- und Familiengästehäuser) in den Kammersälen davon. Aber auch dort überlegt man derzeit,, den Preis für das Sprudelwasser etwas anzuheben.