Die Wirtschaftskrise breitet sich in der Steiermark aus. Neben der Autoindustrie und den Zulieferfirmen wird die sinkende Auslastung in der Stahlbranche, dem Anlagenbau, im Baugewerbe, bei Transportunternehmen und im Handel spürbar. Die Arbeitslosenzahlen steigen in nächster Zeit deutlich an.

Kurzarbeit. Etliche Unternehmen versuchen derzeit, mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) Möglichkeiten einer Kurzarbeit auszuloten. "Es werden verstärkt Gespräche mit dem AMS geführt", sagt Josef Pesserl von der Metallergewerkschaft, "Magna Steyr war der Auslöser." Neben der vereinbarten Kurzarbeit im Grazer Werk, die je nach Produktionslinie zwischen sechs und zehn Wochen beträgt, gebe es, so Pesserl, "eine Option auf Verlängerung".

Zeichen steht nicht gut. Ein Zeichen, dass die Zeiten nicht gut stehen. Als direkte Folge der Krise bei Magna erwartet AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe aus Unternehmen des 180 Betriebe umfassenden Autoclusters Anträge auf Kurzarbeit für 2500 Beschäftigte. Wenn die Winterarbeitslosigkeit am Bau einsetzt, verschärft sich die Lage im Arbeitsmarkt, auch wird es, im Fall eines schneearmen Winters, mehr Arbeitslose im Fremdenverkehr geben.

2000 Jobs unsicher. Detaillierte Zahlen zu nennen, sagt Snobe, sei nicht möglich, man müsse die Entwicklung abwarten. Mit 2000 zusätzlichen Arbeitslosen rechnet man im ÖGB. Ein Anzeichen dafür sei, dass der Bedarf an Leiharbeitskräften stark zurück geht.

Konjunkturzahlen. Ein Kriterium für die künftige wirtschaftliche Entwicklung sind die Konjunkturzahlen. Das Wachstum wird bis Jahresende knapp über der Null-Linie liegen, 2009 um die 0,8 Prozent betragen. Das ist viel zu wenig, um Arbeitsplätze zu sichern. In der Steiermark hat der Trend bereits umgeschlagen - nach 30 Monaten sinkender Arbeitslosenzahlen gab es im September erstmals wieder einen Anstieg, um 1,1 Prozent.

Kein Grund zur Panik. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Jochen Pildner-Steinburg, sieht keinen Grund zur Panik: "Noch muss die Industrie keine Mitarbeiter abbauen. Wie sich die Lage bei länger dauernder Krise entwickelt, kann heute niemand sagen." Im Metallbereich müsse aber mit Rückgängen bei Aufträgen gerechnet werden. In seinem eigenen Unternehmen, sagt Pildner-Steinburg, der GAW, haben Kunden bereits Aufträge aufgeschoben, die vom Umfang her noch wenig ausmachen. Insgesamt sei er aber über die Lage besorgt.