Sie machen jetzt als Bassist Karriere, haben aber als Flötist begonnen. Wie kam es zum Wechsel?
ALBERT PESENDORFER: In beiden Fällen bin ich ein Spätberufener. Zunächst ließ ich mich zum Musikpädagogen ausbilden, als Flötist spielte ich viel Kammermusik, auch in dem damals von Franz Welser-Möst geleiteten "ensemble aktuell". Eher zufällig schloss sich ein Gesangsstudium an. Einer meiner ersten Lehrer war István Szécsi, heute im Grazer Opernchor tätig, damals in Linz. Der Chordirektor dort hieß Ernst Dunshirn, und als dieser an die Wiener Staatsoper wechselte, ging ich mit ihm. Eine wichtige Erfahrung für mich, als Chorsänger den Theaterbetrieb kennen zu lernen.

In Österreich wurden Sie erst bekannt, als Sie zur Spielzeiteröffnung 2005 bei Brigitte Fassbaender in Innsbruck den Hans Sachs in Wagners "Meistersingern von Nürnberg" gestaltet haben.
PESENDORFER: Da hatte ich drei Jahre Opernerfahrung als Solist am neuen Theater in Erfurt bereits hinter mir. Ein Meisterkurs bei Frau Fassbaender war ausschlaggebend für das Wagnis dieser anspruchsvollen Rolle.

Inzwischen haben Sie, als Ensemblemitglied der Oper Hannover und bei Gastspielen, viele Figuren des Bassfachs verkörpert. Hochgelobt von der Kritik, auch in manchen kleineren Rollen.
PESENDORFER: Mit Philipp II. ("Don Carlo") und Zaccaria ("Nabucco") habe ich zwei der schönsten Verdi-Partien meines Fachs gesungen. Bis hin zur deutschen Spieloper möchte ich mir eine große Bandbreite erhalten.

Nach dem Gurnemanz ("Parsifal") und dem Daland ("Fliegender Holländer") steht demnächst wieder Wagner im Mittelpunkt.
PESENDORFER: Das wird im neuen "Ring des Nibelungen" in Hannover vor allem der Hagen sein. Zuletzt war es dort der Landgraf Hermann in derselben "Tannhäuser"-Inszenierung, für die man mich an Ihr schönes Opernhaus verpflichtet hat.