Ein brisanter Fall beschäftigt zur Zeit die Staatsanwaltschaft Graz. Anfang August soll ein Grazer Geschäftsmann (57) im Zuge einer Lenkerkontrolle von zwei Polizisten misshandelt worden sein. Die Beamten sind weiter im Dienst. Wie Gerhard Lecker, Leiter der Sicherheitspolizeilichen Abteilung der Bundespolizeidirektion Graz erklärt, will man die Erhebungen der Staatsanwaltschaft abwarten. "Sollten sich die Anschuldigen bestätigen, wird es schärfste Konsequenzen geben", so Lecker.

Lenkerkontrolle. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum 7. August. Seinen eigenen Angaben zufolge, wurde Ernst R. von zwei Uniformierten im Garten seines Hauses vor der Garage zu einer Lenkerkontrolle gebeten. Offensichtlich hegten die Beamten den Verdacht, der Grazer, der zuvor mit seinem Wagen nach Hause gekommen war, sei alkoholisiert.

Eskalation. Wie der Geschäftsmann am nächsten Tag auf einer Polizeiinspektion zur Anzeige brachte, sei die Amtshandlung eskaliert, als er anmerkte, dass sich die Beamten auf seinem Privatgrund befänden. "Die Polizisten hätten ihn daraufhin am Arm in die Ausfahrt gezerrt, ein Beamte habe ihm mit der Faust in den Bauch geboxt und schließlich sei er an Händen und Füssen gefesselt worden", zitiert Gerhard Lecker die Misshandlungsvorwürfe des Grazers. Der 57-Jährige verweigerte laut den Polizisten einen Alko-Test - was einer Alkoholisierung von mehr als 1,6 Promille gleich kommt. Als der Geschäftsmann am nächsten Tag, rund acht Stunden nach der Amtshandlung, die Anzeige erstattete, wurde ein Alko-Test gemacht, der 0,0 Promille ergab. Die Rückrechnung lässt keinesfalls eine unerlaubte Alkoholisierung zu.

Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Wie Manfred Kammerer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz bestätigt, hat das Grazer Stadtpolizeikommando sofort nach dem Vorfall die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. "Wir haben daraufhin weitere Erhebungen eingeleitet, die noch nicht abgeschlossen sind", so Kammerer.