Früh bereits schuf sich Harald J. Mandl, ein gebürtiger Grazer, der lange Jahre bei Waagner-Biro als Buchhalter arbeitete, eine zweite Identität: indem er kurze, stark autobiographisch gefärbte Erzählungen schrieb und sie unter dem Namen Matthias Mander veröffentlichte. Gefördert wurde er dabei vor allem von Alfred Holzinger, dem damaligen Literaturchef des ORF Steiermark; erste entscheidende Anerkennung stellte sich 1964 mit dem Prosapreis der Innsbrucker Jugendkulturwochen ein.

Literarischer Durchbruch. Der literarische Durchbruch gelang ihm 15 Jahre später mit seinem Romandebüt "Der Kasuar", einem beeindruckenden epischen Längs- und Querschnitt durch die Welt eines großen Industriekonzerns.

Einzelkämpfer. Mander, dessen Bücher bisweilen als konservative "Managerliteratur" missverstanden wurden, ist keineswegs ein Mann des Establishments, sondern ein solidarischer Einzelkämpfer mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn (wovon besonders sein jüngster, auch als Bühnenstück erfolgreicher Roman "Der Brückenfall oder Das Drehherz" eindrucksvoll zeugt).

Optimist. Die Position, die er schreibend einnimmt, ist nicht selten die eines Ohnmächtigen. Er ist ein Optimist, der unermüdlich Enttäuschungen sammelt und protokolliert, ein Mann der Recherche, in dem sich ein Gottsucher verbirgt.

Waisenkind. Aufgewachsen als Waisenkind bei einer Tante im südsteirischen Lebring, übersiedelte er mit 22 Jahren aus beruflichen Gründen nach Wien und lebt inzwischen mit seiner Familie in Gerasdorf (NÖ). In die Steiermark kehrt der fünffache Vater immer wieder zurück, schon deshalb, um mit jenen seiner Romanfiguren, die hier zu Hause sind, in Verbindung zu bleiben.