So launig geht es im Grazer Priesterseminar nur einmal im Jahr zu: Mehr als hundert Journalisten aus dem ganzen Land feierten mit Bischof Egon Kapellari. Anlass war sein traditioneller Empfang für Medienschaffende. Teils heitere, teils ernste Gespräche sorgten für einen langen Abend.

Aktuelles. Zu Beginn kam der Bischof auch auf aktuelle Anlassfälle zu sprechen: "Ecce homo - seht da, der Mensch", zitierte Kapellari den römischen Statthalter Pontius Pilatus, als dieser den geschundenen Jesus dem Volk präsentierte. Vergleichbares könne von den Medien (und damit ihren Vertretern) gesagt werden, wenn diese den "Menschen in ihrer Großartigkeit, Mittelmäßigkeit oder auch Monstrosität" ins Licht der Öffentlichkeit stellen. In diese Doppeldeutigkeit des Wortes "Ecce homo" zwischen Heiligkeit und Bestialität stellten die christlichen Kirchen ihr "Ecce Deus - seht da, Gott" hinein. Auch wenn dieser Gott für viele Menschen ein verborgener Gott sei, gebe es dennoch unzählige Menschen, für die ihr Glaube "eine unversiegbare Quelle von Kraft für das Gute" sei, so Kapellari.

Synthetische Kraft. Das müsse auch Ansporn sein für Gläubige, sich zu engagieren, denn die Kirche sei in ihrer jeweiligen Gesellschaft "massiv mitbetroffen von allen Abbrüchen und Umbrüchen". Gerade in der Spannung zwischen Glaube und Vernunft, zwischen Verbindlichkeit und Beliebigkeit, zwischen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit" entfalte der Katholizismus auch heute noch eine große synthetische Kraft. Nicht zuletzt deshalb suche und finde die Kirche "faire Allianzen mit anderen gesellschaftstragenden Kräften" bezog der Bischof sich auf Themen wie Schutz des Lebens, der Umwelt, der Famile oder den arbeitsfreien Sonntag.

Neuer Chef. Die Dankesworte der Journalisten kamen diesmal vom neuen Chef der Steirerkrone, Christoph Biro.